Zwei vom Verein beautragte Gutachter untermauern, dass den Pferden ausreichende Bewegungsfreiheit zur Verfügung steht. Mit den Worten »Das Landgestüt ist kein Hinterzimmerstall«, unterstrich Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz die Bedeutung der historischen Bildungsstätte.
Ausreichende Bewegung für die Pferde
Eckhard Hilker, Architekt und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer NRW, hob hervor, dass die Freilaufflächen für die Tiere zu jedem Zeitraum nachgewiesen werden können. »Pferde, die im Schulbetrieb zur Ausbildung von Reitern eingesetzt werden, haben regelmäßige und ausreichende kontrollierte Bewegung, wie zum Beispiel Reiten, Fahren, Longieren oder Bewegung in der Führanlage«, so Hilker.
Dr. Christiane Müller, Agrarwissenschaftlerin sowie Sachverständige für Pferhaltung, -zucht und -sport, sah dennoch die Notwendigkeit von Verbesserungen: »Die Einzelboxen der verschiedenen Stallungen entsprechen den Leitlinien zur Pferdehaltung, bieten aber Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Öffnung zur Innenseite auf die Stallgasse.«
Gleichwohl attestierte auch Müller, dass die Pferde täglich ausreichenden Bewegungsfreiraum hätten, zum Beispiel beim Training. Sie schlug vor, hinter den Ställen oder auf dem Hof Auslaufflächen einzurichten.
120.000 Euro im ersten Schritt
Diese Möglichkeit gebe es sowohl auf dem Gelände des Gestüts als auch in der Nachbarschaft und sie könnten auch in den Betrieb gut eingebunden werden, sagte Architekt Hilker.
Für die Schaffung einer Auslauffläche in der Nähe von Stall 4 veranschlagte er eine Investition von 120.000 Euro. Dies sei in einem ersten Schritt völlig ausreichend. Für weitere sinnvolle Maßnahmen sei mit Kosten in Höhe von etwas über einer halben Million Euro zu rechnen.
Die Landesregierung hatte im Juli angekündigt, das Gestüt schließen zu wollen. Seitdem kämpft die 34.000-Einwohner-Stadt für den Erhalt der historischen Anlage mit ihren aktuell 24 Mitarbeitern und 41 Pferden.
Weitere Gespräche mit dem Land geplant
Das Ministerium kündigte an, die Gutachten sorgfältig zu prüfen. Außerdem werde das Gesprächsangebot von Ministerin Priska Hinz aufrechterhalten. Auch Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (Grüne) zeigte sich unter der Bedingung, dass der nötige Auslauf für die Pferde geschaffen werde, gesprächsbereit.
Für Bürgermeister Lotz ist das die Trendwende: »Damit können wir mit dem Land Hessen zumindest in eine inhaltliche Diskussion über den Erhalt des Gestüts einsteigen.« (rvg)