07. Dezember 2018, 11:00 Uhr

Weilburg

Gelbe Luftballons für die Kinderrechte

Zusammen mit dem Kinderschutzbund warb ein Aktionsbündnis unter dem Motto »Kinderrechte stärken – Jugendvorsorge verpflichtend« in Limburg für Kinderrechte.
07. Dezember 2018, 11:00 Uhr
Mit gelben Luftballons warben der Deutsche Kinderschutzbund und ein aus zahlreichen Institutionen und Organisationen bestehendes Aktionsbündnis auf dem Europaplatz in Limburg für Kinderrechte. Foto: Landkreis

Das Bündnis aus zahlreichen Institutionen und Organisationen wurde von vielen Kindern, die gelbe Luftballons in den Himmel steigen ließen, unterstützt.

Anlässlich des Gedenktages »Nein zu Gewalt an Frauen« nimmt das Bündnis jedes Jahr mit neuen Aktionen diese wichtige Thematik in den Blick. »Wir möchten die diesjährige Fahnenaktion nutzen, um auf unsere zweijährige Mädchenkampagne hinzuweisen, die mit einer Petition zu verpflichtenden, bundesweit einheitlichen Vorsorgeuntersuchungen gestartet ist«, betonte die Frauenbeauftragte des Landkreises Limburg-Weilburg, Ute Jungmann-Hauff.

Mädchen besonders häufig Opfer

Es sind besonders Mädchen, die von Frühehen, Genitalverstümmelung, Mädchenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsverheiratung und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Daher fordert Terre des Femmes neben Mädchenschutz und Gewaltprävention Aufklärung über die Rechte der Betroffenen und die Schaffung von Aufmerksamkeit für die Situation von gewaltbetroffenen Mädchen.

»Im Rahmen von ›Jetzt Mädchen stärken! #esistnichtallesrosarot‹ werden wir Forderungen an die Politik stellen, um unsere Ziele gesetzlich zu untermauern und voranzutreiben. Diese erste Forderung zur Verbesserung des Mädchenschutzes lautet, bundesweit einheitlich alle Vorsorgeuntersuchungen – bekannt als U-Untersuchungen – zur gesetzlichen Pflicht zu erheben«, teilte das Aktionsbündnis mit. Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sind in Deutschland ein aktuelles Thema. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) verzeichnet für das Jahr 2016 in Deutschland 12.000 Ermittlungs- und Strafverfahren allein nur für sexuellen Kindesmissbrauch. Opfer dieser Straftaten sind zu 75 Prozent Mädchen.

Vorbeugung hilft

»Mit der bundesweiten Verpflichtung der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder kann dem präventiv entgegengewirkt werden. Bei neun von zehn der U-Untersuchungen werden die Genitalien der Kinder untersucht, sodass eine Genitalverstümmelung bei Mädchen frühzeitig erkannt werden kann. Bestenfalls können Misshandlungen (Gewalttaten) erkannt und verhindert werden, da die Eltern wissen, dass die U-Untersuchungen verpflichtend sind«, so das Bündnis weiter. Es besteht ein gesetzlicher Anspruch auf elf kostenlose U-Untersuchungen: die U1 bis U9 und die J1. Die Kosten der Untersuchungen U10 und U11 sowie J2 werden dagegen nicht von allen Krankenkassen getragen.

Kostenübernahme gefordert

Es ist erkennbar, dass an den späteren U-Untersuchungen U10, U11, J1 und J2 weitaus weniger Kinder teilnehmen als an den frühkindlichen Checks. Das Aktionsbündnis fordert daher verpflichtende U-Untersuchungen U1 bis U11 sowie J1 und J2, die Kostenübernahme aller U-Untersuchungen von allen Krankenkassen, sofortige Schutzmaßnahmen bei Kindesmisshandlungen, Kinderrechtsverletzungen und bei Genitalverstümmelungen, eine umgehende Einleitung von Strafverfolgungsmaßnahmen, wenn eine Straftat vorliegt, sowie eine bundesweite Evaluation. Die Petition wird im September 2019 an das Bundesgesundheitsministerium übergeben.

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