30. Dezember 2021, 13:00 Uhr

Wetzlar

Gemeinsamer Aufbruch nach Burkina Faso

Seit überlegt und heiß diskutiert: Nun haben sich Heidi Janina Stiewink und Wilhelm Wilmers entschlossen, die wegen Corona abgesagte Reise nach Burkina Faso bald anzutreten.
30. Dezember 2021, 13:00 Uhr
Heidi J. Stiewink und Wilhelm Wilmers werden die vielen Spenden gezielt einsetzen. Foto: privat

Seit 2016 kommt es immer wieder zu Terroranschlägen und kriminellen Überfällen im Sahelland. Das machte die Entscheidung schwer. Das Gebiet um den Staudamm, der 1974 gebaut wurde und immer noch erhalten ist, kann nicht mehr besucht werden, denn dort ist eine der in weiten Teilen des Landes verteilten »roten Zonen«, in denen die Menschen drangsaliert und zur Flucht gezwungen werden.

Armut, Flüchtlingselend und Hunger

Über eine Million Binnenflüchtlinge sind verarmt. Bodenerosion durch die verlassenen Felder sind die Folge. In manchen Regionen herrscht Hunger. Und in den Terrorgebieten können die Kinder schon seit Jahren nicht mehr in die Schule gehen.

»Gott sei Dank sind die anderen Tikato-Projekte unberührt davon. Die wollen wir nun endlich besuchen und danach hier den Spender/innen berichten«, so die Tikato-Vorsitzende und ihr Vertreter.

Partner nicht alleine lassen

Außerdem wollen die beiden den Partnern deutlich machen: »Ihr seid dort nicht allein.« Zur Reise ermutigt hatte sie Etienne Bazie und andere Freundinnen in Burkina sowie auch in Deutschland lebende Burkinabe. Vielen allerdings erscheint die Lage in dem westafrikanischen Land zu prekär. Während der Reise ist mit vielen Schwierigkeiten zu rechnen.

Seitdem die Entscheidung für die Reise gefallen ist, kamen aus Apotheken, von der Sparkasse, aus Basaren der Gnadenkirche und der katholischen Domgemeinde in Wetzlar viele wertvolle Spenden zusammen. Werkzeuge, Haushaltsgegenstände, Material für Kleinkinder, für die Blindenklasse der Schule Siloé sowie die Technikerschule in Koudougou, für die Entbindungsstation in Tiguendalgue und andere Einrichtungen sind in den Koffern verstaut.

Ein PC für eine Studentin wurde gespendet und ins Französische formatiert; Tikato-Fotokalender als Gastgeschenke, den Mitglied Peter Graben gestaltet hat, erzählen Geschichten sowohl aus Mittelhessen als auch Burkina und erinnern an die 48-jährige kirchliche Tikato-Partnerschaft mit dem Entwicklungsbüro der evangelischen Kirchen in der Hauptstadt. Die Brot-für-die-Welt-Projekte des bundesweiten evangelischen Hilfswerks in der Nahrungsmittelsicherung sind Voraussetzung für Bildung, Frieden und Zukunftssicherung und werden deshalb prioritär von dem Arbeitskreis BfdW-Tikato beworben.

80.000 Euro in der Spendenkasse

Mehr als 80.000 Euro sind in diesem Jahr auf dem Konto des Kirchenamts des Kirchenkreises an Lahn und Dill eingegangen. Sie konnten zu 70 Prozent bereits weitergeleitet und nach der Verwendung überprüft werden. Unterstützung erfuhr dabei die Corona-Hilfe - erst drei Prozent der Menschen haben Zugang zu Impfstoff erhalten - und die Hilfe für geflüchtete Menschen. Familien mit behinderten Angehörigen konnten in der Viehzucht genauso profitieren wie Hunderte von Familien in einem Großprojekt im ökologischen Landbau, Brunnenbau, Ausbildung von Frauen und Männern. Der Bau eines Klassenraums in der Blindenschule und einer Braille-Blindenschrift-Maschine als eine Initiative der Gemeinde Wetzlar erfuhr eine schnelle Umsetzung und beides ist bereits im Dienst. Einem Kleinstprojekt in der Hühnerzucht und die Unterstützung von neugeborenen Zwillingen, die ihre Mutter bei der Geburt verloren haben, verschrieben sich fünf Spenderinnen und Spender und Tikato-Mitglieder.

Manche Kirchengemeinden und darin Frauenkreise und andere Gruppen erheben dauerhaft Sonderkollekten in den Gottesdiensten und geben der Entwicklungszusammenarbeit damit eine zuverlässige Planungssicherheit.

Dankbar ist Tikato für die zahlreichen Einzelspenden, die noch täglich im Dezember von Menschen aus Mittelhessen, aus dem Rheinland und eine sogar aus Brüssel eingehen.

»Wir trauen der Weihnachtsbotschaft ›Fürchte dich nicht‹ und stellen uns unter Gottes Geleit«, so die Antwort von Stiewink und Wilmers auf die Frage, woher sie ihren Mut schöpfen. Es gelte eben, Vorsicht walten zu lassen, sich nur in burkinischer Begleitung zu bewegen und ansonsten sich den Freunden und Partnern anzuvertrauen.

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