04. Dezember 2019, 11:00 Uhr

Gießen

Fünf Dörfer gehen in die digitale Zukunft

Als Pilotprojekt im Landkreis Gießen startet eine Dorf-App, die einen zentralen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raums leistet.
04. Dezember 2019, 11:00 Uhr
Die Partner der »Digitalen Dörfer« freuen sich auf das Projekt. Foto: Landkreis

Nachbarschaftshilfe, Mitfahrgelegenheit, Ankündigungen für den Laternenumzug oder den Seniorennachmittag, Links zu Bildungsangeboten oder Energieberatung - das alles und vieles mehr per Fingertipp auf dem Mobilgerät: Fünf Dörfer im Landkreis bekommen als Teil eines Pilotprojekts eine Dorf-App, die zu einem zukunftsfähigen ländlichen Raum beitragen soll.

Chancen für den ländlichen Raum

Unter dem Titel »Digitale Dörfer« geht der Landkreis gemeinsam mit vielen Partnern die Herausforderung an, vorhandene Potenziale in Dorfgemeinschaften mit digitaler Technologie zu verbinden. Die flächendeckende Breitbandversorgung ermöglicht das ebenso wie das große ehrenamtliche Engagement in vielen Orten.

»Die Digitalisierung birgt für den ländlichen Raum enorme Chancen«, sagt Landrätin Anita Schneider. »Als Landkreis möchten wir die Gemeinden dabei unterstützen, diese zu nutzen. Wir möchten Impulse geben. Die Chance liegt darin, dass wir das stärken, was den ländlichen Raum ausmacht - viele aktive Dorfgemeinschaften.«

Die Pilot-Orte, die als Modell für das »Dorf 4.0« dienen, stehen fest. Aus den Kommunen vorgeschlagen wurden Biebertal-Königsberg, Buseck-Oppenrod, Grünberg-Harbach, Langgöns-Dornholzhausen und Staufenberg-Treis.

Mit engagierten Vereinen gut umzusetzen

Alle Orte verfügen über engagierte Vereine, die das gesellschaftliche Leben prägen. Eine wichtige Voraussetzung, wie Kreis-Demografiebeauftragter Dr. Julien Neubert erklärt, der das Projekt federführend begleitet: »Die Digitalen Dörfer sind kein aufgestülptes Konstrukt. Die Inhalte werden mit und für die Dorfgemeinschaften erarbeitet.«

Die Dorf-App könne wie eine Art digitaler Dorf-Funk oder ein schwarzes Brett funktionieren, vergleicht Neubert.

Denkbar sei zum Beispiel, dass sich Pendler zu Mitfahrgelegenheiten vernetzen, dass Nahversorger oder Direktvermarkter einen Online-Marktplatz samt Mitbringdienst anbieten, dass die Kreisvolkshochschule passende Bildungsangebote einbringt oder dass lokale Nachrichten und Dienstleistungen verfügbar sind - das alles stets auf den Ort zugeschnitten.

Digitales schwarzes Brett soll kommen

Ermöglicht wird das Pilotprojekt durch eine Förderung über das Leader-Programm der Europäischen Union, das der Stärkung des ländlichen Raums gilt und 65 Prozent der mit rund 254.000 Euro veranschlagten Gesamtkosten abdeckt.

In einem ersten Schritt wird Anfang 2020 das weitere Vorgehen mit Bürgermeistern und Ortsbeiräten abgestimmt. Läuft alles nach Plan, kommt die App für die beteiligten Dörfer nach einer Testphase im Herbst 2020 zur Anwendung.

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