17. April 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Frauen den Einstieg in die Politik erleichtern

Acht Monate Austausch, Diskussion, Weiterbildung und Einblick in die Praxis der Politik - Das Mentoring-Programm »Frauen in der Politik« in Marburg ist abgeschlossen.
17. April 2020, 13:00 Uhr
Mit großer Resonanz startete das Mentoring vor acht Monaten - nun ist es abgeschlossen. Das Bild entstand zum Auftakt im August 2019. Foto: Thomas Steinforth/Stadt Marburg

Sein Ziel: interessierten Frauen den Einstieg in die Politik zu erleichtern und den Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen. »Ich danke allen Beteiligten für ihre Zeit und ihr Engagement, die sie ins Mentoring-Programm eingebracht haben«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum Abschluss des Programms bereits Mitte März im Historischen Saal des Rathauses.

Konstruktiv streiten

Rund 30 Mentorinnen und Mentees waren zur Abschlussveranstaltung gekommen. »Die Stadtpolitik lebt davon, dass wir uns konstruktiv miteinander streiten, um die besten Lösungen für unser Zusammenleben zu finden«, so Spies. »Von Ihren Ideen wird unser Marburg zweifelsfrei profitieren. Und hoffentlich geben Sie anderen Frauen einen Anstoß, ebenfalls den Weg aufs politische Parkett zu wagen«, warb Spies für das Ehrenamt in der Kommunalpolitik.

Organisiert wurde das Programm für Nachwuchspolitikerinnen vom Gleichberechtigungsreferat der Stadt. Die Schirmherrschaft hatten der Oberbürgermeister und Dr. Marlis Sewering-Wollanek, Vorsitzende der Gleichstellungskommission. »Mit dem Mentoring ›Frauen in die Politik‹ geht ein sehr erfolgreiches Projekt zu Ende«, betonte Sewering-Wollanek. Zwar habe die Stadt auch früher schon solche Programme für Nachwuchspolitikerinnen angeboten. »Dieses Mal hatten wir aber die meisten Teilnehmer und das vielseitigste Angebot. Das ist ein wichtiges Zeichen: Hier sind viele Frauen aus allen Lebensphasen, die bei aktuellen Themen mitsprechen wollen. Darauf kann unsere Gesellschaft nicht verzichten«, erklärt Sewering-Wollanek.

Motivation erhalten mitzubestimmen

Als »bestärkend« und »vielseitig«, aber auch »herausfordernd« beschrieben die Teilnehmerinnen selbst die vergangenen Monate. In Kleingruppen diskutierten sie an dem Abend darüber, welche nächsten Schritte sie in der Stadtpolitik gehen wollen. Viele erklärten, sie fühlten sich nun motiviert, sich stärker parteipolitisch oder in ihren Stadtteilen zu engagieren. Manche überlegen sogar, für das Stadtparlament zu kandidieren.

»Wir freuen uns natürlich, wenn möglichst viele weiterhin politisch aktiv bleiben und vielleicht sogar ein politisches Mandat erhalten. Denn gute Politik braucht vielfältige Sichtweisen, und da gehören die Frauen unbedingt dazu«, erklärte Dr. Christine Amend-Wegmann, Leiterin des städtischen Gleichberechtigungsreferates.

Das Mentoring-Programm »Frauen in die Politik« startete im August 2019. Zu Gast war damals auch Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn-Rancke. Wegen des großen Interesses betreuten viele der 15 Mentorinnen jeweils mehrere Mentees. »Dank des großen Engagements konnten wir über 30 Frauen die Teilnahme ermöglichen«, hob Amend-Wegmann hervor.

Vieles gemeinsam erlebt

Bei gemeinsamen Besuchen von Parteisitzungen, politischen Gremien und anderen Terminen gewannen die Mentees Eindrücke, wie Politik in der Praxis abläuft. Manche brachten zusammen Anträge in den politischen Prozess ein. Dazu gab es ein Rahmenprogramm mit Weiterbildungen zu Kommunikation und Rhetorik, Zusammenarbeit in Netzwerken und zum Umgang mit der Presse. »Die Workshops richteten sich ausdrücklich auch an die Mentorinnen, um sie in ihrem politischen Engagement weiter zu stärken«, erklärte Laura Griese, Referentin EU-Charta, die auch die Mentoring-Paare betreute.

Austausch und weitere Vernetzung waren bei gemeinsamen Ausflügen möglich - zum Beispiel zu einer Diskussionsrunde in Gießen, bei der es um die Initiative des Deutschen Frauenrats zur Einführung des paritätischen Wahlrechts ging.

Bei weiteren informellen Treffen unter den Mentees an unterschiedlichen Orten wurden zivilgesellschaftliche Initiativen und gleichstellungspolitische Aspekte diskutiert. So lernten die Mentees beispielsweise die Arbeit des Interkulturellen Begegnungszentrums Kerner, des städtischen Gleichberechtigungsreferats und der Freiwilligenagentur Marburg kennen.

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