27. Juli 2025, 13:00 Uhr

Marburg

Abgemilderte Variante im Gespräch

Gerade erst hat der Umbau der Leopold-Lucas-Straße in Marburg begonnen, da gibt es, etwa nach Kritik von Einzelhandel und ansässigen Vereinen, eine nicht ganz so drastische Variante der Nutzung.
27. Juli 2025, 13:00 Uhr
Der Umbau der Leopold-Lucas-Straße geht weiter. Vor der Elisabethschule wird aktuell der Gehweg verbreitert. Foto: Reichel

Der neue Plan sieht Folgendes vor: Die ursprünglich geplante Umwandlung in eine Anliegerstraße mit Durchfahrtsverbot für Autos wird nicht umgesetzt. Stattdessen bleibt die Straße für den allgemeinen Verkehr geöffnet. Alle Verkehrsteilnehmer - einschließlich Lieferverkehr, Anwohner, Vereinsmitglieder und Pendler - können die Straße weiterhin nutzen.

Keine reine Fahrradstraße

Lediglich der bestehende Status als Fahrradstraße bis zum Bachweg bleibt erhalten, analog zur bekannten Regelung in der Uferstraße. Gekennzeichnet werden soll die neue Variante mit dem Zusatzschild »Kfz frei«. Ohne diesen Hinweis wäre eine Fahrradstraße nämlich für keinen Pkw nutzbar - auch nicht für die Anlieger. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg zeigt sich erleichtert über die Entscheidung der Stadt. »Das scheint ein gangbarer Kompromiss zu sein«, erklärt Udo Diehl, Vizepräsident der IHK Kassel-Marburg und Vorsitzender der Regionalversammlung Marburg. »Die geplante Sperrung hätte die Erreichbarkeit unnötig eingeschränkt - ohne belegbare sicherheitstechnische Notwendigkeit.« Auch die Unfallstatistik gebe keinen Anlass für drastische Eingriffe, betont Diehl. Für Irritationen sorgen, laut IHK, auch Überlegungen zur flächendeckenden Einführung von Tempo 30 auf zentralen Verkehrsachsen bei der Marburger Wirtschaft. Betroffen wären unter anderem Deutschhausstraße, Pilgrimstein, Universitätsstraße, Biegenstraße, Schwanallee und möglicherweise die Gisselberger Straße. Die IHK ruft den Magistrat generell zu mehr Dialog und Verantwortungsbewusstsein auf.

Fahrräder haben Vorrang

Der Umbau zu einer Fahrradstraße mit breiteren Gehwegen und mehr Grünflächen läuft wie gewohnt weiter und soll bis zum Schuljahresbeginn abgeschlossen sein. Die Straße wird in dem Abschnitt von der Elisabethschule bis zum Bachweg zu einer Fahrradstraße umgestaltet. Autos dürfen die Straße weiterhin nutzen, können aber nicht mehr überholen. Dies wird auch in der neuen Variante so bleiben und Autofahrer müssen sich daran gewöhnen. Im Abschnitt von Schwanallee bis Bachweg befinden sich mehrere Schulen. Den dringenden Wunsch, die Schulwegsicherheit hier zu erhöhen, gebe es seitens der Schulgemeinden schon seit vielen Jahren, teile Stadtrat und Baudezernent Dr. Michael Kopatz mit.

Die abgeschwächte Variante, die jetzt zum Tragen kommt, geht auch auf Gespräche zwischen der Oppositionsfraktion der CDU/FDP/BfM mit Dr. Kopatz zurück. Gerade mit Blick auf mögliche Verkehrsverlagerungen und eingeschränkte Erreichbarkeiten, etwa der Sportstätten, sei ein Einlenken jetzt sinnvoll, teilte die Fraktion mit.

Umleitungen haben weiterhin Bestand

Der Verkehr wird während der Bauphase weiter über die Schwanallee, die Gisselberger Straße, die Willy-Mock-Straße und den Zwetschenweg umgeleitet. In der Gegenrichtung wird der Verkehr einmal um den Wilhelmsplatz geführt und folgt dann derselben Umleitung. Fußgänger können jeweils eine Straßenseite nutzen.

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