03. April 2019, 12:48 Uhr

Marburg

Familien die schwere Last erträglicher machen

Mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche leiden in Deutschland an einer Krankheit, die zum Tod führt: eine schwere Last, mit der auch die Familien umgehen müssen.
03. April 2019, 12:48 Uhr
Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst will Ansprechpartner für Familien mit Kindern sein, die tödlich verlaufende Krankheiten haben. Foto: Deutscher Kinderhospizverein

Unter dem Dach des Deutschen Kinderhospizvereins agieren zurzeit bundesweit über 20 ambulante Dienste, die Familien regelmäßig im häuslichen Umfeld begleiten. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Gießen/Marburg ist einer von ihnen. Vom Standort Gießen aus ist er in einem Radius von 50 Kilometern tätig – etwa von Friedberg bis in den Landkreis Marburg-Biedenkopf und bietet in dieser schwierigen Lebenssituation Unterstützung an. Tabuisierte Themen wie Krankheit, Sterben und Trauer können in Gesprächen mit ehrenamtlichen Kräften ebenso aufgegriffen werden wie die praktische Alltagsgestaltung.

Durch neue Anlaufstelle mehr Nähe

Um regional besser erreichbar zu sein und die Arbeit zu intensivieren, gibt es nun auch Räumlichkeiten in Marburg: Sie befinden sich bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in der Afföllerstraße 75. »Jetzt können wir als Anlaufstelle näher an den Betroffenen im Landkreis Marburg-Biedenkopf sein und auch vor Ort Ehrenamtliche für den Besuchsdienst schulen«, freut sich Kevin Leinbach, der hauptamtlicher Koordinator des Hospizdienstes an den beiden Standorten in Gießen und Marburg ist.

Momentan werden im gesamten Einzugsgebiet rund 30 Familien betreut. 50 Ehrenamtliche stehen dafür dem Hospizdienst zur Verfügung. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es aktuell drei Familien, die unterstützt werden. Deren Zahl, so vermutet Leinbach, könne sich durch die Eröffnung des Standortes in Marburg rasch erhöhen und in ein paar Jahren durchaus zu einem eigenständigen ambulanten Hospizdienst in Marburg entwickeln.

Dementsprechend ist der Hospizdienst immer wieder auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Hilfskräften. Diese werden intensiv für ihre Besuche in den Familien geschult. Der nächste Kurs beginnt am Dienstag, 30. April, und findet wöchentlich von 18 bis 21 Uhr statt. »Wer sich dafür interessiert, sollte vor allem gut zuhören können und erkennen, was eine Familie gerade braucht«, skizziert Leinbach das Anforderungsprofil.

Die Begleitung der Familie ist hauptsächlich psychosozialer Natur, kann aber auch in den Bereich der praktischen Alltagsentlastung gehen – etwa, um Eltern Freiräume zu schaffen. Oftmals sind Familien mit der Situation isoliert und auf sich alleine gestellt. Der ambulante Hospizdienst kümmert sich neben dem Besuchsdienst – wenn gewünscht – auch um die Vernetzung unter den betroffenen Familien.

Weitere Infos zum Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Gießen/Marburg gibt es unter www.akhd-marburg.de, Telefon 06421/21255 und E-Mail marburg@deutscher-kinderhospizverein.de. (hä)

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