16. August 2019, 11:00 Uhr

Gießen

Europastaatssekretär informiert sich über geförderte Projekte an der JLU

Auch im Sommer 2019 beherrscht das Thema Trockenheit die Schlagzeilen. Angesichts der zunehmenden Dürreperioden steht die Landwirtschaft weltweit vor großen Herausforderungen.
16. August 2019, 11:00 Uhr
Von links: JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Europastaatssekretär Mark Weinmeister und Prof. Dr. Lutz Breuer. Foto: Anna Lena Habermehl/JLU

Der hessische Europastaatssekretär Mark Weinmeister hat sich dieser Tage an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) über EU-geförderte Projekte informiert, die sich unter Leitung von Prof. Dr. Lutz Breuer am Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement mit der Nutzung von Wasser und der Verbesserung des landwirtschaftlichen Produktionspotenzials und des Einkommens der ländlichen Bevölkerung in Afrika beschäftigen.

»Ich freue mich sehr darüber, dass die JLU in verschiedenen Projekten im Rahmen des EU-Forschungsförderungsprogramms Horizont 2020 gefördert wird und somit dazu beiträgt, EU-weit und darüber hinaus eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft sowie eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung zu fördern«, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee zur Begrüßung.

Wasser wichtiges Gut

»Wasser ist ein wichtiges Gut, dessen Wert uns erst dann wirklich bewusst wird, wenn es knapp wird«, stellte Staatssekretär Weinmeister fest. Die EU hat bereits im Dezember 2000 die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) eingeführt, mit der die Bewirtschaftung von Gewässern innerhalb von Fluss-einzugsgebieten EU-weit koordiniert und der Zustand der Gewässer verbessert werden soll.

Allerdings ist die Untersuchung der Gewässer oft mit beträchtlichem technischen Aufwand und damit auch hohen Kosten verbunden. Schätzungen zufolge müssen Milliarden von Euro über mehrere Jahrzehnte für die Umsetzung der WRRL aufgewendet werden. Hier setzt ein Projekt von Prof. Dr. Breuer an, das mit rund 253.700 Euro durch die EU gefördert wurde. »Wir haben integrierte Wasserqualitätsmodelle zur Vorhersage der Wasserqualität entwickelt«, erläuterte Prof. Breuer. »Mit diesen Modellen lassen sich die Verfahren optimieren und die Kosten senken.«

Treibhausgasemissionen mindern

»Kenntnisse über den richtigen Umgang mit Dünger sind für Bäuerinnen und Bauern in Afrika von großer Bedeutung«, erläuterte Prof. Dr. Breuer. Seine Arbeitsgruppe ist beteiligt an dem Projekt INSA (Integrated Nitrogen Studies in Africa), das sich mit verschiedenen Aspekten des Stickstoffhaushalts in Afrika beschäftigt. Stickstoff ist für das Wachstum von Pflanzen unerlässlich und wird dem Boden auch über Dünger zugesetzt.

Doch der Boden verliert ständig Stickstoff, unter anderem über den Prozess der Denitrifikation. Dabei wandeln Mikroorganismen Nitrat in gasförmige Stickstoffverbindungen um.

»Das Projekt soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass eine nachhaltige Nutzung von Stickstoff eine wichtige Maßnahme zur Minderung von Treibhausgasemissionen ist und gleichzeitig die Ernährungssicherheit gewährleistet«, so Prof. Breuer. Beteiligt sind 15 Partner in Europa und Afrika. Die EU fördert INSA mit 1.242.000 Euro, auf die JLU entfallen 36.800 Euro.

Gemeinsame Integrationspolitik wichtig

»Eine gemeinsame Migrationspolitik ist eine der zentralen Aufgaben der Europäischen Union in den nächsten Jahren. Dazu gehört auch die Bekämpfung von Fluchtursachen. Wenn wir erreichen wollen, dass die Menschen aus Afrika nicht weiter aufgrund von Hunger und wirtschaftlicher Not zu uns flüchten, müssen wir ihnen dabei helfen, eine tragfähige Existenz in ihrer Heimat zu schaffen. Deshalb ist die EU-Förderung für wissenschaftliche Projekte wie hier in Gießen in mehrfacher Hinsicht sehr gut investiertes Geld«, sagte Weinmeister abschließend.

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