»Sie setzen sich im besten Sinne des Wortes für Freiheit ein«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies: »Für das Recht von Frauen, für das Recht von Homosexuellen, für das Recht von Kindern und Schutzbedürftigen. Für das Recht von allen Menschen auf ein Leben unter eigener Regie, nach freiem Willen und mit freier Entscheidung. Für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und für das Recht auf eine Religiosität nach genau diesen Grundsätzen: ohne Gewalt, selbstbestimmt, offen für alle Menschen. Und allem voran: für die Geltung des Grundgesetzes, der universellen Menschenrechte, für die Trennung von Staat und Kirche, für Religionsfreiheit, für die Geltung von Recht vor Religion«. Unter großem Beifall und stehenden Ovationen des Publikums nahm Seyran Ates die Ehrungsurkunde der Lutherstädte entgegen.
Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt die Politikwissenschaftlerin Prof. Gesine Schwan. Wunderbar ermutigend finde sie, »dass Seyran Ates von der Offenheit der Menschen ausgeht. Ihre Moschee ist offen, sie glaubt an transkulturelle ›Mehrsprachigkeit‹, auch zwischen den Religionen und Konfessionen. Die brauchen wir unbedingt, wenn unsere Gesellschaften nicht in Zuschreibungen erstarren sollen«, schlug die Laudatorin den Bogen von der Preisverleihung in der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg zu den großen Herausforderungen für die Zukunft des Zusammenlebens in Deutschland und der Welt.