01. September 2019, 15:00 Uhr

Wetzlar

Bürgerinitiativen versammeln sich zu Protest

200 Personen jeden Alters demonstrierten vor dem Dorlarer Wald gegen den Flächenverbrauch in Wetzlar und Umgebung.
01. September 2019, 15:00 Uhr
Mehrere Bürgerinitiativen hatten sich am geplanten Standort des Gewerbegebiets getroffen und ihre Meinungen ausgetauscht. Sie wollen sich weiter vernetzen, um ihre Kritik und Bedenken besser vorbringen zu können. Foto: privat

Die Gastgeber von der Bürgerinitiative (BI) »Stopp! Industrie- u. Gewerbegebiet Münchholzhausen/Dutenhofen« freuten sich über die Teilnahme weiterer Bürgerinitiativen aus Wetzlar und den Nachbargemeinden.

In engagierten Vorträgen lieferten die Redner am geplanten Standort des Gewerbegebiets jede Menge Argumente, die gegen die Kommunalpolitik gerichtet waren. Immer noch würden trotz eindeutiger Zielvorgaben von Bundes- und Landesregierung zu viele Flächen in Baugebiete verwandelt.

Für die Gastgeber sprach Klaus Schäfer: »Wichtig ist, das wir als BI nicht generell gegen neu geplante Gewerbegebiete sind. Wir wissen, dass Unternehmen einen guten Standort brauchen. Aber das dafür notwendige Gewerbegebiet muss sorgsam ausgewählt werden«, erklärt Schäfer. Und dies sei hier eben nicht der Fall. »Die Standortwahl ist seit 30 Jahren eine falsche Entscheidung.«

Bedenken ernst nehmen

Der BI geht es darum, wichtige Grünstreifen in und um die Region zu erhalten - gerade mit Blick auf den bereits begonnenen Klimawandel.

Andere Bürgerinitiativen teilten ihre Erfahrungen von verschiedenen Projekten mit, darunter auch Jürgen Hardt von »Lebenswerte Altstadt Wetzlar«: Er kritisierte, dass die Bürger nicht früh genug in Planungsvorhaben der Stadt einbezogen wurden. »Erst werden vollendete Tatsachen geschaffen, dann werden die betroffenen Bürger informiert.«

Flächenverbrauch für Umwelt katastrophal

Rudolf Fippel, Vorstandsmitglied der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), kritisierte den grassierenden hohen Flächenverbrauch im Bundesland, der laut Statistik drei Hektar pro Tag sei. »Die Bebauung ist verschwenderisch: zu große Grundstücke mit unbebauten Flächen, Versiegelung, eingeschossige Bauweise, große Parkplätze in der Fläche - wo soll denn hier Regenwasser versickern, das für unser Trinkwasser dringend benötigt wird?« Er rief beim Treffen zur Vernetzung aller Initiativen auf, um bei Politikern gehört zu werden.

B49 auch als Hochstraße neu?

Im Zuge der Flächenversiegelung kam auch die Hochstraße (B49) durch Wetzlar zur Sprache. Detlef Prochnow (BI »Hochstraße B49«) sagte dazu: »Die BI fordert den Neubau der B49 durch Wetzlar - eben wieder als Hochstraße. Alle anderen Alternativen missachten die Interessen der Bürger, verursachen einen riesigen Flächenverbrauch, zum Beispiel als Umgehungsstraße um Dalheim, und würde somit auch den Verlust von wertvoller landwirtschaftlicher Nutzungsfläche bedeuten.«

Aus Lützellinden waren Elke Koch-Michel und Markus Sames zu Gast. Sie kritisieren ebenso den drohenden Verbrauch an landwirtschaftlicher Nutzungsfläche.

Gemeinsam für ein Ziel

»Nur gemeinsam sind wir erfolgreich gegen den anhaltenden Trend zur Landschaftsversiegelung«, sagte auch Karl Moch vom Verein »Bionales« aus Friedberg.

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