09. August 2020, 13:04 Uhr

Aßlar

Behelfsausfahrt soll weichen - Kreis wehrt sich

Der Lahn-Dill-Kreis setzt sich weiter für den Erhalt der Behelfsausfahrt an der A45 bei Aßlar ein. Der Anschluss wird zurzeit mit einer Ausnahmegenehmigung genutzt.
09. August 2020, 13:04 Uhr
Die Behelfsausfahrt der A45 bei Aßlar soll möglicherweise wegfallen. Ein Gutachten zeigt, wie stark der Verkehr dann auch Aßlar belasten könnte. Foto: Gerstberger

Lkw, die das Abfallwirtschaftszentrum bei Bechlingen anfahren, nutzen die Ausfahrt. Die Genehmigung des Bundes dazu läuft allerdings 2024 aus. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A45 soll der Anschluss dann entfallen. Seit Bekanntwerden der Pläne bemüht sich der Landkreis um den Erhalt der Ausfahrt. Eine neue Verkehrsuntersuchung untermauert dessen Argumente.

Bechlinger Straße und Aßlar betroffen

»Die aktuelle Verkehrsuntersuchung bestätigt unsere Befürchtungen, dass der Wegfall der Ausfahrt zu einer deutlichen Mehrbelastung auf den umliegenden Straßen führen wird«, sagt dre erste Kreisbeigeordnete Roland Esch.

Am stärksten betroffen wären dabei die Ortsdurchfahrt Aßlar und die Bechlinger Straße. Das Gutachten eines Koblenzer Unternehmens für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik empfiehlt daher, den Anschluss für den Schwerverkehr des Abfallwirtschaftszentrums in Betrieb zu halten. Die Ausfahrt sei eine »leistungsfähige, verkehrssichere und anwohnerschonende Verbindung«, heißt es im Verkehrsgutachten.

Für das Gutachten wurden an einem »Normalwerktag« im Oktober 2019 an markanten Knotenpunkten rund um das Abfallwirtschaftszentrum Verkehrszählungen durchgeführt. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2004 zeigte sich zunächst, dass das Belastungs- niveau insgesamt nahezu unverändert geblieben ist. So wurden beispielsweise in der Ortsmitte von Aßlar (B277, Herborner Straße) aktuell 18.180 Fahrzeugbewegungen registriert, 2004 waren es 18.380.

Aktuelle Verkehrszählung als Grundlage

Betrachtet man allerdings den Anteil des Schwerlastverkehrs, stellt sich die Belastung anders dar: Zum Zeitpunkt der Verkehrszählung im Oktober 2019 war die Behelfsausfahrt an der A45 für den Verkehr gesperrt, wodurch das Lkw-Aufkommen insbesondere am Nadelöhr auf der Bechlinger Straße nach dem Abzweig von der Ortsdurchfahrt (B277) erkennbar zunahm.

Dort zählten die Verkehrsplaner am Tag 200 Lastwagen - 60 mehr als bei der letzten Erhebung. Nähme man noch die 40 Zählungen hinzu, die trotz der Sperrung der Behelfsausfahrt auf dem Verbindungsstück zur A45 gemacht wurden, könnte man von bis zu 100 zusätzlichen Schwerlastkraftwagen pro Tag ausgehen.

Vor allem die im Gutachten gestellte Prognose für das Jahr 2030 wird im Kreishaus mit Sorge betrachtet. Darin wurden auf Basis des Landesverkehrsmodells die allgemeine Bevölkerungs-, Mobilitäts- und Strukturentwicklung ebenso berücksichtigt wie der Ausbau der A45 oder der Ersatzneubau der Hochstraße (B49) in Wetzlar.

87 Prozent mehr Schwerverkehr

Das Ergebnis: Schon ohne Sperrung der Abfahrt wird von einer deutlichen Zunahme des Schwerlastverkehrs in Aßlar um 43 Prozent ausgegangen. Schließt die Behelfsausfahrt, könnten es im Jahr 2030 sogar 87 Prozent mehr sein.

»Das bedeutet, dass mit dem Verlust des Autobahnanschlusses werktags 130 Schwerlastfahrzeuge zusätzlich die Route durch Aßlar wählen«, befürchtet Roland Esch.

Im Ergebnis bestätige das Gutachten eindringlich die Notwendigkeit der Beibehaltung der Auf- und Abfahrt. »Daran, dass die Warenwirtschaft zunehmend auf die Straße verlagert wird, können wir nichts ändern, doch wir sollten verhindern, dass durch die Sperrung der Ausfahrt der Deponieverkehr noch hinzu kommt«, sagt Esch. Das Verkehrsgutachten soll den Entscheidungsträgern und Beteiligten vorgelegt werden.

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