19. März 2018, 11:00 Uhr

Herborn

Anfangs gab es Widerstand – 40 Jahre Pflegestation

Mit vier Mitarbeitern fing es 1978 an, heute sind es knapp 30 Mitarbeiter. Das Team der Pflegestation betreut aktuell etwa 160 Menschen im Raum Herborn und Sinn.
19. März 2018, 11:00 Uhr
Ein orangefarbener Corsa war 1987 der Dienstwagen, die Arbeitskleidung war aber weiß. Die Aufnahme aus dem Archiv zeigt (v. l.): Ewa Hermann-Kopp, Ilse Balzereit-Weyel, Doris Dietrich, Erika Sippel, Christin Schorn, Sybille Weber und Eberhard Hofmann. Repro: Becker-von Wolff

Zum Team zählen 23 ausgebildete Kranken- und Altenpfleger sowie zwei Hauswirtschafterinnen, zwei Verwaltungskräfte, ein »Hausmeister« und zwei Mitarbeiterinnen für die Pflegedienstleitung.

Aus Tracht wurden Autos

So wie früher die Tracht der Diakonisse das Erkennungszeichen war, so sind es heute die weißen Kleinwagen mit der blauen Aufschrift der Diakoniestation. Manche werden auch noch die Autos mit dem türkisfarbenen »Z« auf der Motorhaube kennen. Zwischenzeitlich waren auch orangefarbene Fahrzeuge im Einsatz, wie das Archivbild zeigt.

Angefangen hat alles 1977, als die letzte Diakonisse als Gemeindeschwester Herborn verließ: Der damalige Pfarrer Werner Stöhr und der damalige Stadtkämmerer Edwin Jung hatten die Idee, mit den Kirchengemeinden eine zentrale Pflegestation zu gründen. Das Land Hessen bezuschusste solche Stationen. Auch die Evangelische Kirche stieg in das Projekt mit ein.

1995 zu seinem 90. Geburtstag verriet Stöhr, er habe es nicht leicht gehabt, »da Kirchenvorstände dem Projekt eher reserviert gegenüber standen«. Trotz der Widerstände gründeten vier der Kirchengemeinden am 1. Januar 1978 die »Zentralstation«. Zehn Jahre später kam Hörbach dazu.

Dürftige Austattung – Büro im Keller

Zur »Erstausstattung« gehörten ausrangierte Krankenbetten und vier Fahrzeuge. Das erste Domizil war am Johann-Steubing-Weg 2 – allerdings zunächst nur die Kellerräume. Ende der 80er Jahre begann eine Umstrukturierung: Anforderungen und Auflagen in der Krankenpflege erhöhten sich, ein zweiter Lagerraum wurde benötigt. Erst wurde ein solcher in Burg gemietet, 1991 konnte das Anwesen in der Johann-Steubing-Straße 2 gemietet werden. Später zog die Station in den leerstehenden Kindergarten in der Konrad-Adenauer-Straße und ab 2011 schließlich in das »Haus der Kirche und Diakonie«.

Mittagstisch eingeführt

Die »Zentralstation« übernahm eine Vorreiterfunktion: 1994 wurde kreisweit erstmals ein »Mittagstisch« für Patienten eingeführt, das Essen wurde im Sinner Alten- und Pflegeheim zubereitet. Da die Bestellungen bald die Kapazität erschöpfte, wurde mit dem DRK ein Kooperationsvertrag abgeschlossen.

Im März 1996 stellte die Zentralstation die Essensverteilung ein, andere Anbieter hatten den Bedarf entdeckt. Trotz Umbrüchen und Reformen im Gesundheitswesen konnte die Zentralstation ihrer diakonischen Selbstverpflichtung gerecht werden: Keine Hilfeleistung musste mit Einführung der Pflegeversicherung (1. April 1995) abgesagt werden.

Aufgrund veränderter Anforderungen sah sich die Gemeinde Sinn schließlich nicht mehr in der Lage, dies zu erfüllen. Der damalige Bürgermeister Günther Brehm und sein Nachfolger Hubert Koch hatten großes Vertrauen in die Arbeit der Diakoniepflegestation und so übernahm die »Zentralstation« zum 1. Januar 1995 die Diakoniestation der Kirchengemeinde Sinn und die Schwesternstation der Kommunalgemeinde.

Die große Jubiläums-Feier zum 40. Geburtstag der Diakonie-Pflegestation findet nun am 7. April mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche Herborn statt.

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