Hessens Innenminister Peter Beuth verlieh der Stadt diese Bezeichnung durch eine Urkunde. Vor allem aus touristischer Sicht ist die Namensänderung für die Stadt von großer Bedeutung. Vorausgegangen war ein entsprechender Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Mai und dann der Antrag an das Ministerium. Schon nach wenigen Wochen kam die Zusage.
Die neue Bezeichnung ist fester Bestandteil des Gemeindenamens. Seit 1945 wurde erst 50 hessischen Gemeinden und Städten diese Ehre zuteil.
Peter Beuth wurde an einer bedeutenden Stätte empfangen: auf dem Schlossberg. Die Ehrenwache der Projektgruppe »Leben im 18. Jahrhundert« hatte in historischen Kostümen Stellung bezogen. Zeitgleich fand der Saisonabschluss der Museumsanlagen statt.
»Oranien« in der gesamten Stadt
Die Zeremonie fand im Kaminraum der Villa Grün unter Leitung des Stadtverordnetenvorstehers Klaus-Achim Wendel statt. Der Begriff »Oranien« sei auch heute noch in der Stadt mehr als aktuell: »Der gute Geist der Stadt ist ›Oranien‹. Es wird im Alltag ›Oranien‹ gedacht und gelebt und der Begriff befindet sich in ganz Dillenburg allgegenwärtig: der Wilhelmsturm, die Oranienstraße, die Wilhelmstraße, das Wilhelm-von-Oranien-Gymnasium und und und… Wilhelm von Oranien ist in Dillenburg geboren. Er wurde sozusagen in die Wiege der Stadt gelegt. Seitdem existiert eine enge Verbindung zum Haus Oranien-Nassau und besonders zum niederländischen Königshaus. Der Begriff ›Oranien‹ bedeutet vor allem Tradition, aber auch Völkerverständigung dank der Union der Oranienstädte in den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Die Zusatzbezeichnung ist eine logische Folge eines oranischen Daseins. Und darauf sind wir richtig stolz«, erklärt Wendel.
Begründung für den Zusatz
»Der Zusatz ›Oranienstadt‹ ist nicht nur Auszeichnung für die Stadtgeschichte, sondern auch für eine gelebte geschichtsbewusste Stadtgesellschaft«, sagte Peter Beuth. »Ab 1763 errichtete man in Dillenburg einen der frühesten Archivzweckbauten in Deutschland, um umfangreiche Archivalien zum Haus Nassau-Oranien dort zu vereinen.
Keiner anderen Stadt im Nassauischen kam diese Bedeutung zu. Das Archiv betont deshalb zu Recht, dass die Festung Dillenburg und dadurch auch die Stadt selbst stets eine herausragende Bedeutung für das Haus Nassau-Oranien hatte. Dieses Alleinstellungsmerkmal Dillenburgs ist besonders und begründet die Verleihung zur ›Oranienstadt‹«, erklärte der Innenminister.
»Um zu verstehen, was ein Dillenburger meint, wenn er von seinem ›Dillenburg‹ spricht, muss man sich mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzen. Um die emotionale Verbindung eines Dillenburgers zu seiner Stadt zu verstehen, muss man die geschichtlichen Hintergründe verstehen«, sagt Bürgermeister Michael Lotz.
Jeder Monarch war zu Gast
Die Dillenburger Geschichte sei eine großartige Geschichte, auf die man stolz sein könne. Dillenburg habe Weltgeschichte geschrieben. »Das Fürstenhaus Oranien ist untrennbar mit unserer Stadt verbunden – und es hat heute noch Gewicht. Bislang ist jeder niederländische Monarch mindestens einmal am historischen Ausgangspunkt seines Königshauses in seiner Regentschaft zu Besuch gewesen«, freut sich Lotz.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Joachim Dreher am Piano. Mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt durch den Minister und weitere Ehrengäste endete die Zeremonie. Die Namensänderung wird per Erlass des Landes verkündet. Die Stadt Dillenburg wird alle Ortseingangsschilder austauschen und ihre Medien und Druckwerke ändern, so dass für Bürger und Besucher gleichermaßen erkennbar ist, dass es sich bei Dillenburg jetzt um die »Oranienstadt« handelt.
