»Als Sie den Antrag gestellt haben, ist doch die Liste an Formalitäten lang«, erinnerte Landrätin Anita Schneider an den Prozess und sprach von einer emotionalen Entscheidung. »Es tut im Herzen etwas weh, heißt es doch auch Abschied von einer Staatsbürgerschaft zu nehmen. Eine solche Entscheidung heißt nicht, seine Wurzeln zu kappen, sich zu trennen, sondern heißt auch, dass Sie ein Teil unserer Gesellschaft werden mit dem, was Sie mitbringen. Wir genießen diese Vielfalt täglich, sei es kulinarisch oder musikalisch, das wäre ohne Einbürgerung nicht gegeben. Sie sind ein wichtiger Teil des Einwanderungslandes Deutschland«, so Schneider.

Menschen aus 190 Nationen

Der Kreisbeigeordnete Istayfo Turgay als ehrenamtlicher Dezernent für Integration, Demografie und Teilhabe versicherte den Neubürgern in seinem Grußwort, dass auch er selbst vor vielen Jahren eingebürgert wurde und »etwas hinzugewonnen habe. Es war eine Entscheidung, die sicherlich vielen von Ihnen nicht einfach gefallen ist, weil sie ja etwas abgeben müssen, nämlich die Staatsbürgerschaft ihres Herkunftslandes. Wir haben diese Gesellschaft ein Stück weit verändert. Allein im Landkreis Gießen leben Menschen aus 190 Nationen«.

Meiste »Neue« in Pohlheim und Linden

Mit jeweils 26 Einbürgerungen verzeichneten Linden und Pohlheim die meisten, gefolgt von Heuchelheim (19), Staufenberg (18), Lollar (17), Buseck (15), Wettenberg (11), Lich, Grünberg (beide 10), Biebertal, Fernwald, Hungen, Reiskirchen (alle 8), Langgöns (7), Laubach, Allendorf/Lda. (beide 5) und Rabenau (3).

Musikalisch umrahmte das Multikulturelle Orchester unter der Leitung von Georgi Kalaidjiev mit Sängerin Mehtap Arslan aus Lich den Einbürgerungsempfang mit Melodien und Liedern aus Bulgarien, Serbien, Kurdistan und der Türkei. Die Improzeoten, das Improvisationstheater der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen, beschlossen mit einer gelungenen Einlage den offiziellen Teil der Veranstaltung.