01. Februar 2018, 21:05 Uhr

Kostümverleih

Besuch in der Traumwelt Kostümverleih

Im Kostümverleih »Wundertüte« in der Licher Altstadt hängen rund 5000 Kostüme. Wir haben die Anlaufstelle für Faschingsverrückte und alle, die sich sonst gerne verkleiden, besucht.
01. Februar 2018, 21:05 Uhr
Philipp_Keßler
Von Philipp Keßler

"Kostüme sind der Ausdruck geheimer Wünsche.« Das Zitat hat sich Doris Blasini bis zum Schluss des Streifzug-Besuchs in ihrem Kostümverleih »Wundertüte« in der Licher Altstadt aufgehoben. Die 67-Jährige ist die Herrin von Tausenden von Kostümen – nach eigenen Angaben hat sie bei 5000 Stück aufgehört zu zählen. Inzwischen könnte es sogar gut die doppelte Anzahl sein. Damit ist Blasini wohl »die« Anlaufstelle für Faschingsverrückte und alle, die sich sonst gerne verkleiden – und zwar über die Grenzen des Landkreises hinaus.

 

Für Jeden das passende Outfit

Egal ob Motto-Party, Motto-Hochzeit, Faschingssitzung oder -umzug, ausgefallene Geburtstagsfeiern, Auftritte von Tanz- und Theatergruppen oder Veranstaltungen wie die Jugendstiltage in Bad Nauheim – Blasini hat für alle etwas. Das hat zur Folge, dass es in ihrem Geschäft bisweilen etwas eng ist und das Auge nicht weiß, wo es zuerst hinschauen soll. Aber die Chefin hat noch für jeden das passende Outfit gefunden. Und das, obwohl sie von sich selbst sagt: »Ich bin total unordentlich und suche ständig etwas.

«Zum Glück hat sie einige Mitstreiterinnen, die gemeinsam mit ihr wieder Ordnung ins Chaos bringen – und vor allem die unzähligen Accessoires wieder an ihren Platz verstauen.

 

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Vor 17 Jahren hat sie angefangen, ihre Liebe für Mode und Verkleidungen auszuleben – eigentlich mehr durch einen Zufall. Die gelernte Versicherungskauffrau und Betriebswirtin hatte nach einer Karriere in Frankfurt zunächst einen Secondhand-Laden, als die Mutter einer Freundin verstarb, und Blasini gefragt wurde, ob sie nicht deren Fundus übernehmen wollte. Seitdem dreht sich bei ihr alles um Kostümhersteller aus Holland, die nicht rechtzeitig liefern, Verkleidungen, die im Dutzend billiger werden und die Suche nach dem möglichst perfekten Outfit zum nächsten Trend.

 

Lustig und übertrieben

»Die Leute wollen irgendetwas Lustiges und Übertriebenes haben, aber das Einhorn, was ich im letzten Jahr gekauft habe, ging dann trotzdem nicht so gut«, erzählt sie. Dafür stets beliebt: Kleider und Roben aus Mittelalter, Renaissance, Barock und viktorianischem Zeitalter, inzwischen auch als Verknüpfung der klassischen Kleidung mit modernen oder gar futuristischen Elementen im Steam-Punk. »Da gibt es ganze Klubs, die schon bei mir waren.«

Doch auch die Charaktere aus »Star Wars«, die Superhelden von »Marvel« oder Klassiker wie »Asterix und Obelix« gibt es bei ihr: Allerdings hatte bei Letzterem »Schwierigkeiten, die Sachen zu bekommen«. Dies hat nicht zuletzt lizenzrechtliche Gründe, ähnlich wie etwa bei den beliebten Disney-Filmen, doch auch ein Kleid aus »Die Schöne und das Biest« findet sich in Blasinis Sammlung.

 

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So authentisch wie möglich

Viel mehr Spaß hat sie allerdings dann, wenn es historisch exakt zugehen soll. Dann geht sie ins Internet, um auch die letzten Details so genau wie möglich herauszufinden und gegebenenfalls an ihre Schneiderinnen weiterzugeben. Denn auch das ist bei Blasini Usus: Nur weil ein Outfit von einem Hersteller im Paket kommt, heißt das nicht, dass die Licherin damit auch zufrieden ist. Was nicht gefällt, wird manuell nachbearbeitet, sodass nicht wenige ihrer Kostüme echte Unikate sind. »Diese Kleidung ist Ausdruck von Politik und Geschichte. Da versuche ich so authentisch wie möglich zu sein. Alles andere würde gegen meine Ehre sprechen«, sagt sie.

 

 

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Ein weiterer Vorteil: Die unzähligen Hosen, Oberteile, Kopfbedeckungen und Accessoires machen auch Dutzende Kombinationen möglich, die es so wohl nicht mehr so schnell in der Gegend gibt. »Manchmal ist es so schöner, als wenn man das Kostüm fertig kauft, denn die Feinheiten machen es aus.« Neben dem Verleihen der Kostüme für einen Preis zwischen 25 und 50 Euro je nach Outfit und Ausstattung (Reinigung inklusive) verkauft sie auch viele ihrer Teile. Zu ihren zahlreichen Lieblingsstücken, die sie wohl nicht abgeben würde, gehören etwa eigens angefertigte Kleider und Gehröcke aus den 1920er Jahren oder historische aus Renaissance und Barock. Preise auf Nachfrage, versteht sich. Andererseits braucht sie auch stets Platz für Neues.

 

Evergreens: Pirat und Prinzessin

Trotz aller Trends gibt es aber auch Evergreens: Männer würden zum Beispiel seit Jahren gerne als Pirat à la Captain Jack Sparrow gehen oder als eines der drei Musketiere. Bei Frauen sind Prinzessinnen-Outfits stets hoch im Kurs. Die Kostüme der 1920er oder die 1970er und 1980er Jahre erfreuen sich dagegen bei beiden Geschlechtern großer Beliebtheit – gerade an Fasching.

 

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Denn die fünfte Jahreszeit ist trotz aller Trends zu mehr Kostümierungen auf Partys über das ganze Jahr weiterhin die Hauptsaison. Nicht zuletzt deshalb hat sie um diese Zeit auch ihre Öffnungszeiten stark ausgeweitet. Sie möchte nämlich nach eigener Aussage noch einige Jahre weiter die Expertin für preisverdächtige Kostüme in der Region sein.

Info

Kontakt

Kostümverleih Wundertüte
Inhaberin Doris Blasini
Hintergasse 38
35432 Lich

Telefon: 06404/622 70
E-Mail: info@kostuemverleih-wundertuete.de
Netz :www.kostuemverleih-wundertuete.de

Öffnungszeiten in der Faschingszeit:
Montag bis Mittwoch, 14 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr

 

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