Arnsburg (nab). Seit Freitag kann man wieder eine Auswahl ihrer Werke im Dormitorium des Klosters Arnsburg bewundern. Die Vernissage brachte so einige Überraschungen mit sich, denn am Ende standen der Laudatorin Tränen in den Augen.
Und schon beim ersten Blick wird deutlich, mit wie viel Liebe und Gespür für Feinheiten, Bender diesen sensiblen Wesen Ausdruck auf der Leinwand verschafft. Die Acrylgemälde sind großformatig in überwiegend realistischer Malweise, manchmal auch etwas expressiv. Sie zeigt die Tiere in all ihren natürlichen Facetten. Vor allem das Verhalten der Tiere untereinander findet sich in den Gemälden wieder, denn schließlich hat Bender sie genau studiert – oft direkt vor Ort, auf der Koppel hinter dem Wohnhaus in Villingen oder auf der Wiese hinter ihrem Atelier in einem ehemaligen Kornspeicher auf dem Hofgut in Utphe.
Schon ihr ganzes Leben begleiteten Bender Pferde. Mit ihrem Ehemann Wolfram Bender betrieb die gebürtige Bitterfelderin eine Pferdezucht in Villingen, und nun erhalten auf dem Gelände ehemalige Turnierpferde ihr Gnadenbrot. Wie kaum eine andere hat Christine Bender deshalb auch einen Blick für Details der charakterstarken Tiere entwickelt, für Nüstern, Augen und Muskelpartien, die Stellung der Ohren oder des Schweifes. So kann man beispielsweise auch sehen, wie sie den Verlauf von Adern ganz plastisch herausarbeitet.
So ist es kaum verwunderlich, dass auch HR-Fernsehmoderatorin und Pferdeliebhaberin Simone Kienast, von den Werken angetan ist. Sie führte in die Ausstellung ein und berichtete, dass sie zufällig die Benders kennengelernt habe, als sie beruflich für einen Beitrag über »Kunst und Kürbis« für die Sendung »Hessentipp« in Villingen war. Sie verstanden sich auf Anhieb und merkten gleich, dass sie die Leidenschaft zu Pferden teilen und blieben in Kontakt. »Kein Tier berührt mehr«, machte die Wetterfee und Alle-Wetter-Reporterin deutlich. Das Wesen, ihre Art, die Anmut, ihre Neugierde und ihr Spieltrieb, ihre freundliche Art und ihr warmer Willkommensgruß mit schnaubenden Nüstern, zählt sie auf. Sie kommunizieren mit dem ganzen Körper, sie blasen sich gegenseitig in die Nüstern als Ausdruck von Freundschaft, Gesicht an Gesicht ist eine Freundschaftsgeste, sie kommunizieren mit dem Ohrenspiel und all dies halte in liebevoller Kleinstarbeit Christine Bender immer wieder feinfühlig fest.
»Ein minimaler Ausdruck von Pferden kann uns verzaubern«, so Kienast. »Und es gibt viele Geschichten mit diesen Tieren sowie viele Momente, die man gar nicht beschreiben kann.« Seit sie vier Jahre alt ist, sei sie selbst vom Pferdevirus infiziert und sie könne sich kein Leben ohne die Tiere und ihr eigenes Pferd Capral vorstellen. Wenn er einmal in Rente geht, wünscht sie ihm, dass er einen Platz wie bei den Benders finden wird, da sie liebevoll und mit viel Respekt den Tieren begegnen.
Was Laudatorin Kienast aber nicht wusste, war, dass Christine Bender heimlich Capral besucht hatte und ein Gemälde von ihm als Dankeschön angefertigt hatte. Als sie dies überreichte, standen der völlig überraschten HR-Moderatorin vor Rührung Tränen in den Augen und es verschlug ihr die Sprache angesichts des Abbilds ihres Pferdes.
Die Ausstellung »Begegnung mit Pferden« ist bis kommenden Sonntag im Dormitorium zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr und Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.