Inheiden (de). Der Obstbaum hängt rappelvoll mit Mirabellen. Was den Laien richtig freut, ist für Fachwart Robert Stelz kein schöner Anblick. Mit der Hand kämmt er über die Äste, um die Zahl der Früchte zu reduzieren. »Sonst bleiben alle klein und mickrig und kosten den Baum nur Kraft«, erklärte er.
Die Besucher des Sommerfestes auf der Obstanlage des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege Inheiden konnten beim Rundgang durch die Baumreihen einiges lernen. Etwa, dass man bei Pfirsichbäumen jedes Jahr die Äste anschneiden muss, da die Früchte nur an einjährigem Holz wachsen. Bei Apfel- oder Kirschbäumen ist hingegen eine ganz andere Schnitttechnik gefragt. Ein Höhepunkt ist das Testfeld. Hier probiert der Verein neue Obstsorten aus. Denn wie ein Apfel schmeckt und ob der Baum überhaupt gedeiht, hängt auch vom Klima sowie dem jeweiligen Boden ab. »Die selbe Apfelsorte schmeckt im Alten Land ganz anders als hier«, sagte Stelz. »Und es ist nicht gesagt, dass ein Apfel, der gut aussieht, auch gut schmeckt.« Im Versuchsfeld wachsen die neuen Sorten, die Früchte werden im Herbst zur Verkostung angeboten. Einige Sorten sind speziell für Allergiker geeignet, etwa Santana oder Sonnenglanz. Andere brauchen nur wenig Chemie. Derzeit beobachtet der Fachwart, wie viele Bäume noch kleine Äpfel und Früchte abwerfen. Dies ist aber nicht, weil die Bäume krank sind – sondern weil der Baum merkt, dass es viel zu viele Früchte sind und selbst daher einige abstößt. Für die Besucher gab es neben den Führungen eine breite Auswahl an Kuchen, Speisen und Getränken. Auch Honigprodukte wurden angeboten, zudem stand für Kinder eine Hüpfburg bereit.