Gerade erst hat die rasante Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig verändert, schon wird die nächste Zukunftstechnologie diskutiert: Quantencomputing könnte ebenfalls viele Bereiche des Lebens grundlegend verändern und beschleunigen. Genutzt wird Quantenmechanik, um Probleme weit schneller zu lösen, als das herkömmliche Computer können. Mit einem TecDay unter dem Titel »Quanten. Speed. Security.« hat StudiumPlus dieses Zukunftsthema und seine voraussichtlichen Auswirkungen in der Wetzlarer Stadthalle für Studierende und Unternehmen von vielen Seiten beleuchtet, wie die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) in einer Pressemitteilung berichtet.
»Seit 2017 veranstaltet StudiumPlus einmal jährlich einen solchen Tag, bei dem die aktuellsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Technik vorgestellt werden, die für Unternehmen relevant sind«, erläuterte eingangs der Hauptgeschäftsführer des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien (CCD) Christian Schreier. Über 400 Studierende des sechsten Semesters aller StudiumPlus-Bachelorstudiengänge - von Betriebswirtschaft über Ingenieur-, Wirtschaftsingenieur- und Bauingenieurwesen bis Softwaretechnologie - sowie Vertreter der mehr als 1000 im CCD organisierten Partnerunternehmen waren gekommen, um Vorträge über Funktion, Anwendungsmöglichkeiten und Sicherheitsaspekte der Quantencomputer zu erleben. 2025 wurde von den Vereinten Nationen zum »Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie« ausgerufen.
»Quantencomputer sind vollkommen anders als die Computer, die wir kennen«, erklärte Prof. Michael Guckert, Direktor und Studiengangsleiter Softwaretechnologie bei StudiumPlus. »Probleme, die sehr schwer zu lösen sind, werden sie lösen können, und zwar sehr viel schneller.« Darin liege großes Potenzial, auch für die Wirtschaft. Damit diese davon profitieren könne, brauche es in den Betrieben Menschen, die sich für neue Technologie begeistern und im Auge behalten, welche Verbesserungen man mit ihnen erreichen könne, sagte der CCD-Vorstandsvorsitzende Uwe Hainbach, »das ist ein kontinuierlicher Prozess«.
Große Verbesserungen für die Zukunft sieht auch Dr. Walter Fischedick, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation. So könnten Quantencomputer möglicherweise Rechnungen in fünf Minuten erledigen, für die herkömmliche Computer zehn Quadrillionen Jahre benötigten. Es sei daher wichtig, diese Schlüsseltechnologie anwendungsorientiert nach vorne zu bringen, so Fischedick.
»Baby Diamond«
Ein wichtiger Schritt ist dabei sicherlich »Baby Diamond«, der erste Quantencomputer in Hessen. Er wird in der Goethe-Universität Frankfurt betreut von der Projektgruppe Modulares Supercomputing und Quantencomputing. Dr. Manpreed Singh Jattana, Mitglied dieser Projektgruppe, stellte »Baby Diamond« beim TecDay vor. Der Superrechner verfügt über fünf sogenannte Qubits und steht auf dem historischen Gelände des Campus Bockenheim, wo vor mehr als 100 Jahren die heutige Grundlage des Quantencomputings geschaffen wurde.
Auch wenn »Baby Diamond« noch »Kinderkrankheiten« hat und sich durchaus verrechnet, ist Jattana überzeugt, dass die Quantencomputer der Zukunft wohl hybrid in Konfiguration mit digitalen Computern funktionieren werden. Ziel der Forschungen sei auch eine realistische Einschätzung, was Quantencomputing in Zukunft bewirken kann.
Eine anwendungsorientierte Forschung zu neuen Technologien steht auch für Prof. Jochen Frey, Vizepräsident der (THM) im Zentrum. »Die Hochschulen spielen eine wichtige Rolle als Partner der Unternehmen bei steilen Entwicklungskurven«, sagte er. Und empfahl allen aktuellen und zukünftigen Unternehmensvertretern, sich auf dem Forschungsportal der THM über alle Informationen zu Forschungsleistungen zu informieren. Sarah Lewandowski, Expertin für Digitalisierung und Generative KI, stellte heraus, dass die enorme Beschleunigung der technologischen Entwicklung eine rasante Veränderung von Arbeitswelt und Gesellschaft mit sich bringe - was gestern noch Science-Fiction schien, sei heute Realität. Unternehmen riet sie dringend, nicht dem »Future Shock« zu erliegen, sondern sich neuen Wegen zu öffnen, denn der umsatzsteigernde Effekt von Technologien wie KI werde immer bedeutender.