15. Mai 2025, 18:18 Uhr

Friedberg: Vortrag übers »digitale Klassenzimmer«

Handywahn: »Jetzt leg endlich das Ding weg!«

Wir leben im Handy-Zeitalter, fast jeder besitzt ein Smartphone. Was macht das aus uns? Und aus unseren Kindern? Das Bildungsforum Friedberg lädt zu einem Vortrag über Sicherheit im Internet ein.
15. Mai 2025, 18:18 Uhr
JW
Wie unser digitaler Alltag aussieht, das machen (v. l.) Silvia Elm-Gelsebach, Michael Friesl und Uli Lang vom Bildungsforum vor: Wenn alle nur telefonieren, im Internet surfen oder Fotos schießen, ist echte Kommunikation kaum mehr möglich. FOTO: J. WAGNER

Nichts geht mehr ohne Handy. Und wenn das Handy nicht geht bzw. die Bedienung zum kompliziert ist? Dann helfen Spezialisten, und da sind Eltern im Vorteil: Die Spezialisten sitzen im Kinderzimmer und daddeln auf der X-Box. Nur: In welchen digitalen Welten bewegen sich Kinder und Jugendliche? Welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Unterhalten sie sich mit echten Menschen oder mit Chatbots? Welche Einstellungen werden ihnen dort vermittelt?

Aufklärung tut not, dachten sich die Mitglieder des Bildungsforums Friedberg und beschlossen, eine Veranstaltung zu wiederholen, die vor 14 Jahren schon einmal die Stadthalle füllte: Am kommenden Dienstag, 20. Mai, klärt der Medienpädagoge Günter Steppich über die Auswirkungen des zunehmenden Medienkonsums auf Schülerinnen und Schüler auf. »Das Problem ist nach wie vor akut«, sagen Silvia Elm-Gelsebach, Uli Lang und Michael Friesl beim Pressegespräch im Pädagogischen Förderinstitut in der Saarstraße in Friedberg.

Für Eltern, Lehrer und Jugendliche

Der Vortrag mit dem Titel »Einblick ins digitale Kinderzimmer - Sicher im Internet« (mit Fragerunde) beginnt um 19 Uhr in der Stadthalle, der Eintritt ist frei. Angesprochen sind Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche ab 14 Jahren.

Wie kann Medienerziehung zuhause gelingen? Welche Auswirkungen hat der zunehmende Medienkonsum auf Schülerinnen und Schüler? Solchen und ähnlichen Fragen wird Steppich, Beauftragter für Medienerziehung an der Gutenbergschule Wiesbaden und Fachberater für Jugendmedienschutz am Staatlichen Schulamt in Wiesbaden, in seinem praxisnahen Vortrag auf den Grund gehen.

Hessen wird als eines der ersten Bundesländer zum neuen Schuljahr die private Nutzung von Handys in der Schule grundsätzlich verbieten. Die drei Gründungsmitglieder des Bildungsforums begrüßen das, das Problem ist damit aber nicht vom Tisch. Was, wenn Hausarbeiten künftig mit Künstlicher Intelligenz (KI) geschrieben werden? »Die Jugend hat bei der Technik stets einen Vorsprung, die sind einfach schneller«, weiß Friesl. Aufgabe der Lehrkräfte sei es, die Nutzung solcher Techniken im positiven Sinne im Unterricht einzusetzen. Sorgen machen sich die Mitglieder des Bildungsforums um die sozialen Kontakte, die doch eigentlich in der Schule gepflegt werden sollen. Wie soll das funktionieren, wenn alle nur aufs Handy glotzen? »Das betrifft aber auch Erwachsene, die hängen auch dauernd an dem Ding«, sagt Uli Lang.

Früher habe man gesagt, Lesen führe zur Vereinsamung, erinnert Friesl. Gilt das auch für die Nutzung sozialer Medien? Da gibt es Ansprechpartner. »Die kommunizieren mit der ganzen Welt, es gibt keine Grenzen«, sagt Friesl. Eltern sollten ihren Kindern aber Grenzen setzen und, wie Uli Lang sagt, »das Neue in eine sinnvolle Nutzung bringen.«

Die Konzentration geht flöten

Ein exzessiver Konsum neuer Medien beeinträchtige die schulischen Leistungen, sagt Silvia Elm-Gelsebach. »Das Handy lenkt ab, die Konzentration geht flöten.« Handys gehörten nicht in die Grundschule. »Es sei denn, für Notfälle.« In höheren Klassen hingegen könne ein Smartphone ein wichtiges Hilfsmittel sein, wenn man es sinnvoll im Unterricht einsetze. Wie das geht, das zeige Steppich in seinem Vortrag, sagen Elm-Gelsebach, Lang und Friesl und hoffen auf viele interessierte Besucherinnen und Besucher.



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