12. Mai 2025, 20:09 Uhr

Mit dem Rad nach Paris

1200 Kilometer für die gute Sache: Friedberger machen mit

Radfahren macht den Kopf frei. Außerdem kann man dabei Spenden für die gute Sache sammeln. Bei der Charity-Radtour nach Paris des Team Rynkeby sind drei Wetterauer erstmals dabei.
12. Mai 2025, 20:09 Uhr
JW
2200 gelbe Radfahrer im Tross nach Paris (v. l.): Normann Salomo, Marion Storm (Begleitteam) und Roland Storm bereiten sich auf die Charity-Tour im Juli vor. Sie würden sich über weitere Sponsoren und Spender freuen. FOTO: JÜRGEN WAGNER

Von Nieder-Olm bei Mainz bis nach Paris: Das sind rund 1200 Kilometer, die mehr als 2200 Radrennfahrer aus 68 Mannschaften des Teams Rynkeby samt 500 Servicekräften im Begleittross vom 5. bis 12. Juli bewältigen wollen: Acht Tage lang jeweils rund 150 Kilometer im Sattel, mit bis zu 1500 Höhenmetern pro Tag. Wie schafft man das? Roland Storm aus Friedberg lächelt den kommenden Schmerz weg: »Ich trainiere täglich.« »Ich bin als Triathlet Extremsportler«, sagt Normann Salomo, ebenfalls Friedberger, und fügt grinsend hinzu. »Ich laufe lieber mehrere Tage am Stück.«

Die Ehefrau fährt im Begleittross mit

Marion Storm, Ehefrau von Roland Storm, hat eine etwas gemütlichere Tour vor sich: Sie fährt im Begleittross mit, versorgt die Sportler an den Verpflegungsstationen mit Getränken und frischem Obst.

Für alle Drei ist es die erste Teilnahme an der Paris-Fahrt. Schon in den vergangenen Jahren fuhren Sportler aus der Wetterau bei der Charity-Tour mit und sammelten fleißig Spenden. 2023 kamen europaweit 9,1 Millionen Euro zusammen, im vergangenen Jahr seien es gar zehn Millionen gewesen, sagt Roland Storm.

In Deutschland geht das Geld an die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Die Sportler wollen schwerkranken Kindern helfen, das treibt sie an. Storm: »Ich fahre seit fünf Jahren intensiv Rad. Das ist ein zeitintensiver Sport, da bleibt nicht viel Zeit für die Familie. Und man fragt sich, wie man den Sport mit etwas Nützlichem verbinden kann.« Bei einer Männerrunde am Tresen überzeugte ihn der Friedberger Ulf Riemeier, der die Tour schon mehrmals fuhr, mitzumachen. Storm: »Das Team Rynkeby war die Lösung.«

Hier vereinen sich Sport, Charity und sogar das Familienleben, denn im Begleittross werden stets Helfer gesucht. »Ich war schon ein bisschen neidisch auf das Gemeinschaftsgefühl, das unter den Fahrern entsteht«, erzählt Marion Storm. Als sie hörte, dass sie im Begleittross mitfahren könnte, war sie Feuer und Flamme für die gute Sache. »Eine Woche zusammen mit meinem Mann, viele neue Leute kennenlernen, das passt.«

Normann Salomo war zuerst von den gelben Rynkeby-Rädern begeistert. Alle Teilnehmer fahren dieses Rad, kaufen es zu einem vergünstigten Preis und müssen auch sonst selbst für ihre Ausrüstung und ihr Trikot sorgen. »Dafür sammeln wir die Spenden nicht«, betont Solomo.

Er bewarb sich für das Team, musste einen Fragebogen ausfüllen, sich bei einem Videocall vorstellen und wurde aufgenommen. »Meine Frau fährt im Wohnmobil vorneweg.«

Natürlich wird trainiert, individuell und in der Gruppe. Das Gruppenfahren will gelernt sein. Und ist prägend für die ganze Tour. »Die Fahrt ist nicht zum Austoben gedacht«, sagt Roland Storm. »Wir wollen gemeinsam losfahren und gemeinsam ankommen.« Es geht um das Gemeinschaftsgefühl. Und natürlich und vor allem um die gute Sache.

Firmen unterstützen die Wetterauer

Hauptsponsor der Tour ist die deutsche Firma Eckes-Granini, die das Charity-Event nach der Übernahme des dänischen Fruchtsaftherstellers Rynkeby weiterführt. Die Tour findet seit 2002 statt, seitdem wurden über 95 Millionen Euro an Spenden gesammelt.

Wer mitfährt, ist angehalten, nach Sponsoren zu suchen und Spenden zu akquirieren. Das ist nicht einfach, wie die Drei schildern. »Ich habe den Kontakt zu vielen Unternehmen gesucht, die haben sich aber nicht mehr gemeldet«, schildert Salomo. Große Unternehmen unterlägen strengen Compliance-Regeln, über Sponsoring wird in den Chefetagen entschieden.

Erfolg hatten sie im Freundeskreis, in der eigenen Firma, wo Roland Storm das Projekt beim Betriebsfest vorstellte, und bei mittelständischen Unternehmen. Auf Storms Trikot klebt nicht nur Werbung für »hohes C«, sondern auch für die Photovoltaik-Spezialisten von »Suntec« im Friedberger Gewerbegebiet West. Wie Marion Storm erzählt, werden auch Materialspenden gesammelt. »Der Bio-Hopper aus Ossenheim spendiert uns eine Kiste Äpfel, von der Metzgerei Herold bekommen wir kostenlos Würste.« Weitere Spenden werden gerne angenommen, es fehlt noch an Keksen, Kaffee und manchem mehr.

Schließlich sollen die Fahrerinnen und Fahrer am 12. Juli wohlversorgt und noch einigermaßen fit im alten Pariser Velodrom ankommen, wo nach dem traditionellen Trikottauch 2200 gelb gekleidete Sportler eine Party feiern.



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