Die Umweltstation Lahnaue war als Info-Zentrum für die Lahnaue der geeignete Treffpunkt für eine frühe Vogelstimmenwanderung des Nabu Heuchelheim-Kinzenbach am Ostermontag.
Die Führung übernahm der Ortsbeauftragte für Vogelschutz, Gerhard Wiese. Er informierte die 25 Teilnehmer zunächst über die Geschichte der Lahnaue zwischen Heuchelheim und Atzbach, ein naturnahes Gebiet von etwa 600 Hektar. Große Teile der Lahnaue stehen wegen ihrer Artenvielfalt unter Naturschutz, entweder als Naturschutzgebiet oder als FFH- oder Vogelschutzgebiet.
Bei anfangs dichtem Nebel war die Bestimmung der Vogelarten über ihren Gesang zunächst einfacher als die optische Bestimmung, aber die Sicht verbesserte sich kontinuierlich. Auf dem Weg in Richtung Lahn konnte zunächst das Braunkehlchen als typischer Wiesenvogel festgestellt werden, Lerchen stiegen in die Luft, in den Büschen meldeten sich Dorn- und Mönchsgrasmücken. Ein früher Kuckuck überflog die Gruppe mehrfach. Gruppen von Grau- und Nilgänsen verteilten sich auf dem Grünland.
Entlang des Weges wurden auch nichtornithologische Besonderheiten der Lahnaue erläutert, etwa die Vorkommen der Schlüsselblume oder die Bauten der Be- und Entwässerungssysteme in der Lahnaue. An den Heuchelheimer Seen klarte dann der Himmel auf, und die Wandergruppe erfreute sich am sonnig-warmen Wetter. Ziel der Gruppe war die Kinzenbacher Lache, dieses Flachgewässer in der Verlängerung des Kiessees Schifflach Ost ist ein Eldorado für Wasservögel und ein Hotspot der Artenvielfalt. Neben einer Reihe von Entenarten (Schnatterente, Stockente, Reiherente und Löffelente) und einem Haubentaucher konnten auch seltene Limikolen wie Flußregenpfeifer und Grünschenkel nachgewiesen werden.
An den Heuchelheimer Seen finden sich Zugvögel früher ein als in den höheren Lagen. Große Schwärme von Rauchschwalben in Gesellschaft von Mehl- und Uferschwalben kreisten auf Insektenjagd über dem Wasser, begleitet auch durch die ersten eingetroffenen Mauersegler.
Artenvielfalt
Auch in den Gebüschen und Wäldern der Aue zeigte sich eine beachtliche Artenvielfalt mit Meisenarten, Nachtigall, Zaunkönig, Laubsängerarten (Zilpzalp, Fitis) und Finken wie Stieglitz und Buchfink.
Durch die Vielzahl der Vogelbeobachtungen kam es zu längeren Verweilzeiten. Deshalb wurde die ursprüngliche Route entlang der Streuobstzonen hinter dem Schutzdeich für die Lahnäcker abgekürzt, und die Gruppe wählte den direkten Weg zurück. Hatte die Gruppe an den Seen bereits den Schwarzmilan gesichtet, so konnte sie jetzt über den Ackerflächen auch seinen Verwandten, den Rotmilan kreisen sehen.
Nach einer erfolgreichen Vogelstimmenwanderung mit einer hohen Ausbeute von 41 Vogelarten begab sich die Wandergruppe zurück an den Ausgangsort der Wanderung. Im Innern der Umweltstation Lahnaue erwartete sie schon ein reichhaltiges Buffet, in bewährter Weise vorbereitet durch Irmhild Hepp und Marion Wiese. Im Rahmen einer kulinarischen Stärkung, begleitet von zahlreichen Gesprächen, fand damit eine gut besuchte und hinsichtlich der Vogelartenausbeute sehr erfolgreiche Veranstaltung ihren Abschluss.