- Wer kennt es nicht? Da will man eine Tasche voller Pfandflaschen abgeben und muss aufgrund einer langen Schlange warten, da alle leeren Flaschen per Hand in den Automaten gesteckt werden müssen. Wenn dann noch derjenige vor einem mit einem wahren Berg leerer Flaschen aufwartet, kann das durchaus dauern.
Im Edeka Getränkemarkt an der Gießener Straße in Grünberg soll diese Szenerie der Vergangenheit. Denn hier steht seit Anfang März eine neue Art von Pfandautomat, der das Procedere nicht nur deutlich verkürzt, sondern auch noch dreckige Finger verhindert.
Möglich macht das ein sogenannter Multi-feed-Automat mit dem Namen TOMRA R2. Erst seit rund einem Jahr ist er auf dem Markt. In Grünberg befindet sich einer von zehn in ganz Hessen - deutschlandweit sind aktuell rund 70 der Apparate im Einsatz. Der Clou bei diesen: Die Flaschen müssen nicht mehr einzeln in den Automaten gegeben werden, es reicht völlig, die Flaschen taschenweise in den Automaten zu kippen.
Die Sortierung nach Plastik- oder Glas-, Einweg- oder Mehrwegflasche übernimmt anschließend das Gerät. Und das ausgesprochen zuverlässig. erklärt Adrian Horst, Inhaber des Grünberger Edeka-Marktes: »Das Ganze geht sehr schnell und komfortabel.« Allerdings gebe es noch eine gewisse Berührungsangst im Umgang mit der neuen Technik bei den Kunden, weiß er aus der Praxis.
Internes Fundbüro
Die Maschine selbst sortiert und scannt die eingegebenen Flaschen. Sollte einmal eine nicht erkannt werden, wird sie zum Schluss des Vorgangs wieder zum Einfüllschacht zurückgebracht, wo sie entnommen werden kann - ähnlich wie bei den bisher üblichen Automaten.
Einen kleinen Nachteil hat der schnellere Vorgang jedoch schon: Denn mitunter verschwindet zu Hause gerne etwas in der Pfandflaschentasche, was dort nicht hingehört - etwa ein Portemonnaie oder der Schlüsselbund. Und diese Dinge können dann unbeabsichtigt auch im Automaten landen. Für diesen Fall gibt es einen Auffangbehälter - der Hersteller spricht vom »internen Fundbüro« - in das alles kommt, was keine Flasche oder Dose ist. Dort soll es von den Markt-Mitarbeitern schnell wieder entnommen werden können.
In den vergangenen vier Wochen Testlauf kam das in Grünberg jedoch erst einmal vor, erzählt Marktleiterin Ina Frömke: »Ein Kunde hat aus Versehen sein Handy mit in den Automaten geworfen. Das hatten wir aber schnell wiedergefunden.« (con)