08. Juli 2024, 18:21 Uhr

Open-Air-Festival

Das »Whiplash« in Grünberg begeistert Fans der lokalen Rock- und Metal-Szene

Das »Festival im Grünen« im Grünberger Stadtteil Lehnheim war nicht nur musikalisch ein voller Erfolg. Hier zeigt sich, wie man Kultur zurück aufs Land bekommt.
08. Juli 2024, 18:21 Uhr
MUZ
Als letzter Akt des Samstagabend und damit des ganzen Festivals reißen die Thrash-Metaler »Skyrmisher« aus Alsfeld die Bühne nach allen Regeln der Kunst ab. Foto: Zimmermann

. »Alles mit lauten Gitarren« - so lautete das Versprechen der Veranstalter des diesjährigen »Whiplash« Open-Air, dem DIY-Festival in Lehnheim, bezüglich des Line-ups. Nach zwei erfolgreichen Festivaltagen am vergangenen Wochenende lässt sich nun mit Fug und Recht sagen: Dieses Versprechen kann auf jeden Fall als eingelöst gelten. Wer also eher auf sanftere Klänge steht und es nicht so mit Lautstärke hat, der war auf dem Whiplash definitiv falsch. Alle anderen dürften jedoch mehr als nur auf ihre Kosten gekommen sein. Denn sie erwartete ein wahres Ensemble an echten Geheimtipps aus der ganzen Region.

Zwölf Bands aus der Region

Schon von Weitem trug der Wind den Klang der Gitarrenriffs von der kleinen Anhöhe über Lehnheim heran, auf dem der Sportplatz »Wildes Haus« liegt. So gesehen hätte es die praktische Ausschilderung vom Bahnhof zum Festivalgelände vor dem beschaulichen Grünberger Stadtteil eigentlich gar nicht gebraucht. Zwischen Wiesen und Wäldern tobten hier Freitag und Samstag die Rock- und Metalfans, die mit insgesamt zwölf Bands fürstlich unterhalten werden konnten. »Das Festival im Grünen« - diesen Beinamen haben die Veranstalter dem Whiplash wegen dieser schönen Lage gegeben. Bodo Wilhelm, Vorsitzender des eigens für das Festival gegründeten Tannenköppel e.V., war mit dem planmäßigen Verlauf, dem auch ein paar Tropfen Regen keinen Abbruch tun konnten, sichtlich zufrieden. Ein Jahr der Planung und eine Woche voller Aufbauarbeit zahlte sich nun aus.

Etablieren und geordnet wachsen

»Wir haben uns schon ein paar mehr Leute erhofft«, gesteht Wilhelm zwar ein. »Aber schön ist, dass wir die Zahl von letztem Jahr bestätigen konnten.« Zwischen 200 und 250 Besucher pro Abend wohnten dem Open-Air-Event mit Campingplatz, eigenem Catering und Merch-Verkäufen bei. Wer also in geselliger Atmosphäre, ohne das Gedränge, welches mit der Bekanntheit großer Konzerte einhergeht, lokalen Bands lauschen wollte, deren bis jetzt noch geringer Ruhm zweifelsohne nichts mit der Qualität ihrer Musik zu tun hat, der war an diesem Wochenende in Lehnheim wirklich goldrichtig.

»Wir haben vom ganzen Aufbau her nochmal krass aufgerüstet im Vergleich zum letzten Jahr. Größeres Zelt aufgebaut, alles bisschen schöner gemacht, besseren Backstagebereich.«, erklärte Wilhelm. »Insgesamt ist es einfach professioneller geworden.« Einen Platz vor dem Sportlerheim hatte der Verein extra für das Festival gepflastert - etwas, das auch anderen Veranstaltungen am Sportplatz künftig zugutekommt. Das Ziel für die Zukunft sei damit klar: »Wir wollen uns etablieren und auch noch ein bisschen größer werden.«

Auch vom Line-up zeigte sich Wilhelm begeistert. »Ich hätte nie gedacht, dass wenn man bei Instagram postet, dass man ein Festival machen will, einfach unendlich viele Bands schreiben, die gerne bei uns spielen wollen. Einfach super unkompliziert. Die Leute hier haben einfach Bock.«

Prompt bestätigen konnte ihm das Jan Wiegratz, Gründungsmitglied und Lead-Sänger von Skyrmisher, der nun weiß wie es ist, gleich mehrere fremde Leute im eigenen Band-Shirt zu sehen. »Ich finde es megacool, wenn sich Leute in so einem ländlichen Raum aufraffen und so etwas im Non-Profit-Bereich auf die Beine stellen. Es bedeutet mir total viel hier zu sein«, so Wiegratz vor seinem Auftritt.

Seine fünfköpfige Thrash-Metal Band aus Alsfeld spielte zum krönenden Abschluss am Samstag und schickte damit das Whiplash schlafen - zumindest vorerst bis zum nächsten Jahr.



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