23. April 2025, 18:35 Uhr

Mit Bollerwagen unterwegs

324 Eier eingesammelt

Der Geselligkeitsverein Alemannia Großen-Linden setzt eine Tradition fort.
23. April 2025, 18:35 Uhr
TWI
Der Weg hat sich für die Sammler mal wieder gelohnt. Foto: Wißner

324 (rohe) Eier sammelte ein Dutzend Mitglieder des Geselligkeitsvereins Alemannia Großen-Linden am Nachmittag des Osterdienstags bei ihrem Umzug samt Bollerwagen durch die Straßen des alten Ortskerns ein. Doch nicht nur Eier, sondern auch die notwendigen Zutaten wie Speck und Wurst wurden den Eiersammlern an den Haustüren übergeben und wer gerade keines der gesammelten Lebensmittel parat hatte, der lud die Sammler und Sammlerinnen zu einem stärkenden Umtrunk ein.

Es ist eine über 100-jährige Tradition im Lindener Stadtteil am Tag nach den Osterfeiertagen Eier zu sammeln und den Tag mit einem gemeinsamen Eieressen im »Goldenen Ritter« zu beschließen. Die Tradition des Eiersammelns reicht bis in die Gründungszeit des Vereins im Jahre 1912 zurück.

Pfarrer Otto Schulte berichtet in seinem Buch »Die Geschichte Großen-Lindens und des Hüttenbergs« zu Bräuchen und Sitten der Jugend, dass »die Kinder gegen Ende des Schuljahres die ›Braten‹ aufhoben und Eier, Speck, Wurst und Brot miteinander teilen konnten«. Zu dieser Zeit endete das Schuljahr meistens mit der Konfirmation im März/April. Es dürfte dies der Ursprung für das Eiersammeln der Burschen gewesen sein, die sich bei ihrem Gang durch den Ort bei den Spendern mit einem Schnaps bedankten.

Dabei wurde nicht nur ein großer Korb mitgeführt, sondern auch musiziert um zum einen die Bürger auf die Sammelaktion aufmerksam zu machen und auch diese zu unterhalten. Diese Tradition hat der Geselligkeitsverein fortgeführt und bis auf die beiden Corona-Zwangsjahre fortgesetzt.

Mit dem Bollerwagen wurden so am Osterdienstag viereinhalb Stunden lang im Ort Eier eingesammelt. Geändert hat sich gegenüber den Anfangsjahren die Sammlung nur dahingehend, dass auf Musik verzichtet wird, wurde doch in früheren Jahren durch Musikklänge weithin hörbar bereits angekündigt, dass gleich die Eiersammler vor der Haustür stehen.

Was die fleißigen Sammler jedoch bedauerten ist die Tatsache, dass viele Neubürger die Tradition nicht kennen und wenn auch gestandene Erwachsene an der Tür klingelten, diese das ein oder andere Mal mit den Worten »Wir geben nichts« oder auch »Wir haben keine Eier« zugeknallt wurde.

In Zeiten explodierender Eierpreise fiel das Sammelergebnis besser als in den beiden bisherigen Nach-Coronasammelaktionen aus.

Insgesamt 24 Eierpfannkuchen wurden im »Goldenen Ritter« gebacken, wobei Vorstandsmitglieder der Alemannia um Anette Hansmann der Ritter-Wirtin Jutta Luh-Schaffer zur Seite standen und auch Vorsitzender Clemens Volk sich nicht nur bei allen Mitgliedern für die Aktion bedankte, sondern selbst als Bedienung dafür sorgte, dass die hungrigen Mäuler gestopft wurden. Fast 60 Mitglieder waren dabei und sorgten so für einen gelungenen Abschluss der Osterfeiertage.



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