Der den Young Woman In Public Affairs Award (YWPA), der bereits seit 1992 vergeben wird, richtet sich an Schülerinnen in weiterführenden und berufsbildenden Schulen im Alter von 16 bis 19 Jahren, die sich ehrenamtlich in Schule und Gesellschaft engagieren, erfolgreich Leitungsverantwortung übernehmen und sich der Stärkung von Frauen weltweit verpflichtet fühlen.
Außergewöhnlich aktiv
Drei Bewerberinnen stellten sich in diesem Jahr dem YWPA-Komitee, und die Entscheidung fiel nach intensiver Beratung auf Carina Degenhardt. Sie besucht die Herderschule und wurde von ihrem Schulleiter Stefan Tross begleitet. Die Laudatio für alle drei Preisträgerinnen hielt Heidelies Bierbach Müller.
Carina, deren Berufswunsch Medizin ist, überzeugte mit ihrer Bandbreite an Aktivitäten in der Schülervertretung bereits ab der 5. Klasse. Sie war Schulsprecherin und Vertreterin für den Stadtschülerrat. Sie übernahm - nach abgeschlossener Sanitäterinnenausbildung - die Leitung von Erste-Hilfe-Kursen an der Schule und rief die Aktion »Sanitärartikel für Mädchen« an ihrer Schule ins Leben. Darüber hinaus organisierte sie Blutspendetage für das DRK, eine Spendensammlung für ein Hospizprojekt, für an Krebs erkrankte Kinder, zeichnete sich durch Mitarbeit bei der »Tour der Hoffnung« aus, betreute Konfirmanden und Sportangebote für Kinder. Der Preis für YWPA ist nur eine kleine Anerkennung für ihr großes ehrenamtliches Engagement.
Kathrin Nessel vom Landgraf-Ludwig-Gymnasium wurde von ihrer Tutorin Hammermann begleitet. Sie bedankte sich bei ihrer vor vielen Jahren aus Äthiopien geflüchteten Mutter, die ohne Bildung und Ausbildung Deutschland erreichte, unsere Sprache erlernte, einen Schulabschluss machte, eine Berufsausbildung absolvierte und von der sie Fleiß, Ehrgeiz und Motivation als Vorbild übernahm, um im Leben voranzukommen. So war sie aktiv als Klassensprecherin, engagierte sich in der Hausaufgabenbetreuung und übernahm eine leitende Funktion im Schultheater. Gerade erreichte sie als einzige Schülerin mit Migrationshintergrund die Traumnote von 1,0 im Abitur. Sie war 2022/2023 Mitglied der Jury zur Verleihung des Margot-Friedländerpreises, der an Jugendliche vergeben wird, die sich in eigenen Projekten mit dem Holocaust auseinandersetzen und hielt 2023 die Laudatio bei er Abschlussveranstaltung in Berlin. Dort möchte sie Europäisches Recht an der Humboldt-Universität studieren.
Theresa Schulz wurde von der Schulleiterin des Goethe-Gymnasiums Wetzlar Kerkemeyer begleitet. Nach dem Abitur möchte sie eine Schreinerlehre machen mit dem ausgeprägten Wunsch, einen eigenen Betrieb zu eröffnen. In der Schülervertretung beteiligte sie sich an den Abiturvorbereitungen. Ihre Aktivitäten außerhalb der Schule sind vielfältig: 2023 übernahm sie Aufgaben bei Special Olympics und half beim Aufbau und der Organisation des deutschen Downsportlerfestes. 2019 und 2020 leitete sie ehrenamtlich das Kindertheater-Projekt Wetzlar. Hier lernte sie auch, mit Kindern mit Behinderung umzugehen. Seit 2018 ist sie Mitglied und gleichzeitig Präsidentin bei Interact Mittelhessen. Diese Jugendclubs werden durch einen Rotary-Club patenschaftlich betreut. Ihr Hauptanliegen ist der Einsatz für eine inklusive und geschlechtergerechte Gesellschaft.
Diana-Christina Iancu krönte den Abschluss des Abends mit ihrer intensiven, variationsreichen Stimme, begleitet am Klavier von ihrer Ausbilderin Tasnadi. Die Laudatio für die Preisträgerin des »Zonta-Musikpreises« hielt die Vizepräsidentin des Clubs Dr. Susi Rentschler-Bellinger. Diana-Christina Iancu erreichte beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« die Höchstpunktzahl (25) aller Bewerberinnen in der Kategorie »Musical«. Sie erhielt eine differenzierte musikalische Ausbildung in den Bereichen Klavier, Geige, Gitarre und Gesang. Darüber hinaus verfügt sie über eine Ballettausbildung (aktuell in der Gruppe Spitzentanz), betreibt Judo und Kickboxing. Beste Voraussetzungen für ihre vielen Erfolge bei Gesangswettbewerben. Daneben gewann sie zahlreiche schulische Wettbewerbe in den Kategorien Mathematik und Chemie.
Die Frauen des Zonta-Clubs waren überwältigt von der beeindruckenden Vielfalt der Leistungen der Preisträgerinnen. Von deren Begabungen, von denen von Elternhaus, Schule und gesellschaftlichen Institutionen mit viel Kreativität, Kraft, finanziellen Mitteln und Ausdauer geweckten und geförderten Talenten, ihrem Fleiß, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen.