07. Februar 2024, 13:00 Uhr

Gießen

Würdigung für Menschen mit Zivilcourage

Als einen Termin, auf den er sich im Jahr »fast am meisten freue«, bezeichnete Polizeipräsident Torsten Krückemeier in Gießen die Ehrung für Personen, die Zivilcourage bewiesen haben.
07. Februar 2024, 13:00 Uhr
Zwölf Bürgerinnen und Bürgern mit Zivilcourage wurde durch Polizeipräsident Torsten Krückemeier (7.v.r.) und Polizeivizepräsident Marco Bärtl (l.) in Gießen gedankt. Foto: Berger

Zu den Fällen zählten ein sogenannter Enkeltrickanruf, ein versuchtes Tötungsdelikt und eine Brandstiftung. »Sie waren vor Ort, wo die Polizei nicht war, und haben uns und denen, die in Not waren, geholfen. Wir sind auf Bürger und Bürgerinnen wie Sie angewiesen, die eingreifen, und dafür einen herzlichen Dank«, lobte Mittelhessens Polizeipräsident Torsten Krückemeier. Vom Messerangriff im Zug über »Wachsamer Nachbar« bis zu einem Fall von sexueller Gewalt in Altenstadt, der mittlerweile für den XY-Preis nominiert wurde, reichte das weitere Spektrum, in denen Zivilpersonen Schlimmeres verhinderten.

Eingeschritten bei Messerangriff in Zug

Alle Fälle einte, dass Zivilcourage maßgeblich dazu beigetragen hatte, den Täter zu verhaften und einem Gerichtsverfahren zuzuführen. Fünf der sieben Fälle spielten im Landkreis Gießen. Bei einem Messerangriff hatte ein 29-Jähriger mit Halloweenmaske in einem Zug auf der Fahrt von Fronhausen nach Lollar im Oktober auf einen 15-jährigen Jungen aus Nordhessen mit einem Messer eingestochen. Heinrich Decker aus Herborn, Max Zimmermann aus Gießen, Jan-Philip Demolski aus Kesten und Stefan Schmik aus Wiesbaden sowie vier weitere Bürger saßen im Zug, waren Zeugen des Geschehens und hatten durch ihr beherztes Eingreifen in Teamarbeit zur Festnahme des Täters beigetragen und durch ihr Einschreiten dafür gesorgt, dass das Opfer nicht noch schwerere Verletzungen erlitt.

Enkeltrickbetrug vereitelt

Einen Enkeltrick entlarvte Regina Kees in Kleinlinden, die bei der Ehrung durch ihren Bruder Karl-Heinz Weidlich vertreten wurde. Im Juli hatte sie in der Frankfurter Straße eine Übergabe von wertvollen Uhren und 12.000 Euro verhindert und die Polizei gerufen, weil sie beim Gespräch mit einem Rentner den Enkeltrick erkannt hatte.

In der Hammstraße in Gießen beobachtete im August ein Mann Männer, die Autos knackten, und rief aus einem Versteck seine Ehefrau Judie Aviles Quiles an, damit diese die Polizei alarmiere. Auch Nele Kneissl bemerkte zwei Tatverdächtige. Die Polizei konnte alle Täter verhaften.

Tim Zimmermann aus Trohe ist Dartspieler und war im Juli bei einem Wettkampf in Garbenteich. Dort sah er, wie sich zwei Männer auf einer Wiese an einem an einer großen Strohpuppe befestigten Transparent zu schaffen machten und dieses in Brand steckten. Ein Autofahrer reagierte schnell, während Zimmermann die Polizei verständigte, und löschte mit einer Wasserflasche das Feuer. Derweil flüchteten die Täter. Zimmermann nahm die Verfolgung auf und hielt die Polizei auf dem Laufenden. Diese konnte die Täter festnehmen.

Mädchen belästigt

Im Juli war Attila Major nach der Arbeit in Lollar auf der Heimfahrt, als er an einer Bushaltestelle zwei Mädchen wahrnahm, die sich komisch verhielten. Im Rückspiegel sah er dann, wie drei junge Männer den beiden Mädchen in Richtung Sporthalle Nord folgten. Er drehte um und verständigte die Polizei. Wie sich bei der Festnahme der drei Täter im Alter von 15, 17 und 20 Jahren herausstellte, hatten diese die 13-Jährige und ihre Freundin bereits vor dem Lollarer Freibad angesprochen. Es kam zu Berührungen und die beiden Mädchen flüchteten, bis ihnen Major zu Hilfe eilte. Das Verfahren liegt aktuell bei der Staatsanwaltschaft.

0
Kommentare | Kommentieren