Unter dem Motto #unkürzbar zogen Demonstrierende vom Campus Eichgärtenallee zum Berliner Platz, wo sie sich mit einem Demo-Zug von Studierenden der Justus-Liebig-Universität zu einer gemeinsamen Abschlusskundgebung vereinten.
Hintergrund sind die Verhandlungen zum Hessischen Hochschulpakt 2026-2031. Die Gespräche zwischen den Hochschulen und dem Land dauern an - bislang ohne akzeptables Ergebnis.
Der Allgemeine Studierendenausschuss AStA der THM spricht von drohenden Einschnitten »in Millionenhöhe« und warnt vor spürbaren Folgen für Beschäftigte und Studierende: eingeschränkte Betreuung, gestrichene Fächer sowie wegfallende Hilfskraftstellen. Auch laut GEW Hessen besteht akuter Handlungsbedarf bei der Hochschulfinanzierung. Ihre Petition »Unterfinanzierung beenden« wurde bereits von rund 10.000 Unterstützenden unterzeichnet. Für besonderes Aufsehen sorgte während des Demonstrationszugs eine spektakuläre Aktion am Berliner Platz: Mehrere Studierende seilten sich vom Gebäude des Kinos ab, das auch für Vorlesungen genutzt wird, um symbolisch gegen den »finanziellen Kahlschlag von oben« zu protestieren.
THM begrüßt friedlichen Protest
Die THM begrüßt das friedliche Engagement ihrer Studierenden. Hochschulpräsident Prof. Dr. Matthias Willems hatte in einer Videobotschaft auf die drohende »strukturelle Unterfinanzierung« hingewiesen, die sich in den jüngsten Gesprächen abzeichne. Die Demonstration sei ein sichtbares Zeichen dafür, wie stark Studierende und Mitarbeitende das Thema mittragen, betonte Vizepräsident Prof. Dirk Metzger in einem Redebeitrag während der Demonstration: »Das Ausmaß der hier formulierten Kürzungen hätte dramatische Folgen für Forschung und Lehre.«
Kürzungen hätten massive Auswirkungen
An der THM könnten auf mindestens fünf Jahre keine neuen Stellen nachbesetzt werden - und noch immer würde ein Defizit bleiben. Dieses würde sich unmittelbar in der Qualität von Lehre und Forschung niederschlagen: »Die Hochschulen könnten ihrer Aufgabe als Ausbildungsstätte und Innovationsmotor nicht mehr ausreichend nachkommen, die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen auf Wohlstand, Sicherheit und Zukunft Hessens wären massiv.«
Der AStA der THM machte bei der Kundgebung deutlich, dass es um weit mehr als kurzfristige Budgetfragen gehe: »Keine Hochschule darf schließen, kein Studiengang darf wegfallen, keine Mitarbeitenden dürfen ihren Job verlieren«, skizzierte Lucas Maienschein die Forderungen der Studierenden. Die Landespolitik habe ihre Rechnung ohne die Betroffenen gemacht. AStA-Vorsitzender Albert Ossó Schulz bekräftigte die Forderungen: »Wir können es nicht hinnehmen, dass unsere Bildung kaputtgespart wird.«
Die 14 staatlichen Hochschulen in Hessen fordern mit Nachdruck einen Hochschulpakt, der dem tatsächlichen Finanzbedarf gerecht wird - einschließlich eines Inflations- und Tarifausgleichs, wie er für einen verlässlichen Wissenschaftsstandort notwendig sei. Nur so lasse sich die Qualität von Forschung, Lehre und Transfer langfristig sichern.