21. Mai 2023, 23:05 Uhr

Marburg

Weidezaun der Gisselberger Wasserbüffel zerstört

Der Weidezaun an der Gisselberger Spannweite wurde mutwillig zerstört. Die tierischen Grünpfleger der Stadt Marburg können nun erst nach einer aufwendigen Reparatur zurück auf ihr Sommerareal.
21. Mai 2023, 23:05 Uhr
Der Draht ist so eng an den Isolatoren abgetrennt worden, dass der Zaun nicht einfach geflickt werden kann, sondern vollständig neu angebracht werden muss. Bis die Wasserbüffel hier wieder grasen dürfen, wird es noch einige Zeit dauern. Foto: Lena-Johanna Schmidt/Stadt Marburg

Sie sind die Stars der Gisselberger Spannweite: Die Stadt Marburg setzt seit 2022 Wasserbüffel zur Grünpflege in dem Naturschutzgebiet an der Lahn ein. Nach der Winterpause können die Wasserbüffel nun jedoch noch nicht zurück auf ihre Weide, weil Unbekannte den Weidezaun sehr gründlich zerstört haben. Die Stadt hat Strafanzeige gestellt.

»Dies ist sehr ärgerlich und enttäuschend. Mit der Weide für die Wasserbüffel haben wir im vergangenen Jahr an der Gisselberger Spannweite nicht nur ein schönes Projekt für die Landschaftspflege gestartet - es hat auch vielen großen und kleinen Spaziergängern und Spaziergängerinnen richtig Spaß gemacht, die Tiere zu besuchen. Daraus wird jetzt aber leider erst mal nichts mehr«, sagt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen.

Gründliche Zerstörung

Die beiden Wasserbüffelhalter Mario Ebinger und Markus Rhiel haben Ende April den Weidezaun kontrolliert. Sie wollten alles vorbereiten, damit die acht tierischen Landschaftspfleger zum Mai wieder ihre Arbeit im Dienst der Stadt aufnehmen können. Allerdings stellten sie fest, dass der komplette Weidezaun auf einer Länge von einem Kilometer in nahezu jedem Zaunfeld zerschnitten, zerstückelt und verbogen wurde. Zusätzlich ist der gesamte Draht aus den Isolatoren an den Zaunpfosten entfernt worden.

Zaun komplett neu

»Bevor die Wasserbüffel zurückkehren können, fällt hier einiges an Arbeit an«, bedauert die Bürgermeisterin. Zur Sicherheit von Mensch und Tier werden derzeit die zerstörten Materialien gesammelt und entsorgt. Dann muss der Zaun komplett neu montiert werden.

Bereits im vergangenen Jahr wurde der Zaun vor dem Auftrieb der Tiere an einzelnen Stellen durchtrennt - konnte aber rechtzeitig wieder repariert werden. »Diese sinnlose Zerstörungswut ist nicht nachvollziehbar. Sehr schade, denn die Wasserbüffel sind doch auf sehr positive Resonanz bei den Menschen in der ganzen Region gestoßen«, sagt Bernshausen.

Mehr als 5.000 Euro Kosten

In die Wiederherstellung des Zaunes wird die Stadt Marburg nun mindestens 70 Arbeitsstunden investieren müssen. Hinzu kommt die Beschaffung der Materialien. Die Zerstörung wird die Stadt also mindestens 5.000 Euro kosten - die Kosten werden damit von der Allgemeinheit getragen.

Bei der Beweidung der Naturschutzflächen handelt es sich um eine landwirtschaftliche Nutzung, die zusätzlich den naturschutzfachlichen Anforderungen zum Erhalt der Wiesenflächen dient. Diese bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, wie Amphibien, Vögel und Schmetterlinge.

Die »Arbeit« der Wasserbüffel ist also eine sanfte aber sehr wichtige Art der Landschaftspflege, um so Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Der Weidezaun ist zudem in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Marburg geplant worden.

Wildtiere überwinden den Zaun ungehindert - Rehe springen beispielsweise durch die Lücken zwischen dem gespannten Draht. In Zukunft soll ein weiteres Tor im Zaun geschaffen werden, das offensteht, solange die Wasserbüffel nicht auf der Weide sind. So lässt sich das eingezäunte Gebiet durchqueren.

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