25. Mai 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Wasserbüffel jetzt offiziell im Dienst

Die Stadt Marburg setzt für die Gisselberger Spannweite auf tierisch gute Landschaftspfleger: Wasserbüffel grasen nun auf den Wiesen im Bereich der renaturierten Lahn.
25. Mai 2022, 13:00 Uhr
Sieben Wasserbüffel weiden jetzt an der renaturierten Lahn in der Gisselberger Spannweite. Sie gestalten ihren Lebensraum so, dass sich zum Beispiel auch die gefährdete Kreuzkröte dort wohlfühlt. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg

Die Wasserbüffel werden das Gras kurz halten und so Wiesenbrütern und Rastvögeln Lebensraum schaffen. Auch die gefährdete Kreuzkröte soll von der Wasserbüffel-Flächenpflege profitieren.

Die Gisselberger Spannweite ist zu einem wahren Naturidyll geworden. Der rund eineinhalb Kilometer lange Abschnitt der Lahn wird nicht nur von Spaziergängern und Spaziergängerinnen sowie Naturinteressierten gerne aufgesucht - auch viele Tier- und Pflanzenarten fühlen sich im Flussbett, an den Kiesbänken und im Totholz wohl. Um die Uferflächen optimal zu pflegen, setzt die Stadt auf Wasserbüffel.

Großes Interesse bereits im Vorfeld

»Viele Besucher freuen sich schon auf die tierischen Landschaftspfleger«, verrät Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. In den vergangenen Monaten habe es schon viele Nachfragen bei der unteren Naturschutzbehörde gegeben. »Viele wollten wissen, wann die Wasserbüffel endlich kommen«, so die Klimaschutzdezernentin. Nach Abschluss der Erdarbeiten im Jahr 2020 hat sich die Vegetation erholt und nun ist es an der Zeit, durch gezielte Beweidung die Flächen offenzuhalten.

»Würden wir die Natur auf der Fläche einfach wachsen lassen, so würde sich innerhalb weniger Jahre Auwald entwickeln«, erklärt Bernshausen. Es solle aber Lebensraum für Vögel und Amphibien entstehen und erhalten werden, die auf die offenen Flächen angewiesen sind. Verschiedene Vogelarten können die Flächen als Bruthabitat und in den Herbst- und Wintermonaten als Rastfläche nutzen. Auch die Kreuzkröte ist auf eine offene Fläche angewiesen.

»Genau diese Arbeit sollen nun die Wasserbüffel übernehmen, da sie sich offene Wasserstellen schaffen, erhalten und ausbauen, um sich darin zu suhlen und abzukühlen«, so die Bürgermeisterin. Diese spezielle Eigenart kann durch die üblichen Weidetiere nicht ausgefüllt werden. Daher fiel die Wahl auf Wasserbüffel. »Würden die Flächen durch andere Weidetiere genutzt, so müssten die kleinen Tümpel regelmäßig mit dem Bagger ausgehoben werden, da sie ansonsten verlanden würden«, erläutert Bernshausen. Gerade die Kreuzkröte benötigt solche kleinen, sich schnell erwärmenden Wasserstellen. Ihr natürlicher Lebensraum ist daher der Überschwemmungsbereich natürlicher oder naturnaher Flussauen.

Fachbetrieb sorgt für die Tiere

Die Firma M&M Weide GbR aus Wittelsberg übernimmt mit ihren Tieren nun die Pflege der Flächen. Geschäftsführer Mario Ebinger und Markus Rhiel sind seit mehreren Jahren mit Wasserbüffelzucht und Landschaftspflege beschäftigt. So bewirtschaften und pflegen sie bereits verschiedene Flächen für den Naturschutz im Landkreis. Ein großer Teil ihrer Herde mit mehr als 40 Tieren ist am Fuß der Amöneburg im sogenannten Bekassinenloch zu finden.

Die domestizierten Wasserbüffel stammen von asiatischen Wasserbüffeln ab, die bereits vor 4.000 bis 5.000 Jahren in Asien als Haustiere gehalten wurden. Diese domestizierten Büffel verhalten sich gegenüber Menschen in der Regel friedlich. Sie werden als Zug- und Lasttiere genutzt und sind beliebte Lieferanten von Milch, Fleisch und Leder.

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