28. Dezember 2023, 13:00 Uhr

Allendorf

Vom kulturellen Background profitieren

Die Geschäftsführung von Burg Nordeck und der Lebenshilfe-Integrationsbeauftragte freuen sich auf neue pädagogische Fachkräfte aus der Türkei.
28. Dezember 2023, 13:00 Uhr
Freuen sich gemeinsam mit dem Team von Burg Nordeck auf drei neue Kollegen aus der Türkei: Stefanie Wiesenberg und Fabian Scharping (l.) von der proLiberi-Geschäftsführung, gemeinsam mit dem Lebenshilfe-Integrationsbeauftragten Hakim Rasho. Foto: Lebenshilfe

Die malerisch gelegene Burg Nordeck, über den Dächern des Allendorfer Ortsteils Nordeck ragend, bietet nicht nur einen großartigen Ausblick, sondern auch ein Zuhause für rund 36 junge Menschen.

Die hier angesiedelte Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung der proLiberi gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Gießen, kümmert sich mit ihrem pädagogischen Personal um Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren, die besondere Bedürfnisse haben, zum Beispiel an ADHS, Depression oder einer Sozialphobie erkrankt sind oder sich nicht auf das System Schule einlassen können.

In verschiedenen Wohngruppen stehen den Kindern und Jugendlichen - neben Pädagogen - auch Lern- und Fitnesscoaches, Hauswirtschaftskräfte und ein psychologischer Dienst zur Verfügung. Den akut sowie landesweit herrschenden Fachkräftemangel im pädagogischen Sektor merkt allerdings auch diese Einrichtung - und geht daher ab 2024, im Rahmen eines Pilotprojekts, einen innovativen Weg mit neuen Kollegen, die in der Türkei akquiriert werden konnten.

Drei neue Kräfte aus der Türkei

Im vergangenen Frühjahr war Stefanie Wiesenberg - neben Fabian Scharping als Geschäftsführerin in Nordeck tätig - mit Verantwortlichen der Lebenshilfe nach Istanbul gereist, um vor Ort und in Kooperation mit dem Sprachportal nach geeigneten pädagogischen Mitarbeitern Ausschau zu halten und Bewerbungsgespräche zu führen.

Am Ende des Prozesses standen elf neue Kollegen, von denen acht zukünftig in Lebenshilfe-Kitas und drei auf Burg Nordeck zum Einsatz kommen werden. Nach der erfolgreichen Absolvierung der ersten Etappe in Sachen Spracherwerb (Deutsch, B1) in der Türkei wird die erste Fachkraft bereits ab Januar in einer Kita starten - in Nordeck freut man sich ab Februar auf das hinzugewonnene Personal.

»Wir werden Anfang 2024 eine weitere Gruppe eröffnen, daher passt uns das natürlich gut, dass die neuen Kollegen analog bei uns beginnen. Wir freuen uns auf den Austausch und natürlich die Unterstützung im Haus«, berichtet Fabian Scharping, seit September als kaufmännischer Geschäftsführer der Burg Nordeck tätig.

Auch Stefanie Wiesenberg, die für die pädagogischen Facetten innerhalb der Geschäftsführung verantwortlich ist, ist voller Vorfreude und teilt diese mit ihren Mitarbeitern: »Unsere Teams sind sehr motiviert und begeistert. Wir hatten im Vorfeld einige Videokonferenzen, in denen man sich schon einmal kennenlernen konnte. Die neuen Kollegen wirkten dabei so sympathisch, dass eigentlich jeder gesagt hat: Das können wir uns sehr gut vorstellen. Große Berührungsängste gab es bis dato keine.«

Die letzten Konferenzen erfolgten, so Wiesenberg, bereits in deutscher Sprache. Darüber hinaus ergänzt sie: »Multikulturelle Bewohner, also Kinder und Jugendliche, benötigen auch multikulturelle Fachkräfte. Ich denke, wir können sehr von dem kulturellen Background unseres neuen Personals profitieren.«

Integrationsbeauftragter zum Aktionstag

Anlässlich des internationalen Tages der Migranten, einem seit dem Jahr 2000 existierendem Aktionstag der Vereinten Nationen, der sich alljährlich am 18. Dezember wiederholt, stattete nun Hakim Rasho, Integrationsbeauftragter der Lebenshilfe Gießen, der Burg Nordeck einen Besuch ab und zeigte sich von den bereits erfolgten Vorkehrungen - beispielsweise in Sachen Visa-Beantragung oder der Übermittlung von Arbeitsverträgen, aber auch hinsichtlich der Gedanken, wie man den neuen Mitarbeitern einen möglichst guten Start bereiten kann - begeistert.

Rasho wird den türkischen Mitarbeitern mit Rat und Tat sowie als Ansprechpartner zur Seite stehen und tat dies in den vergangenen Monaten auch schon aus der Ferne. Nach Nordeck konnten nun, sagt er, drei Sonderpädagogen gelotst werden, die zuvor an türkischen Schulen aktiv waren.

Unbefristet angestellt

Der Integrationsbeauftragte verfolgt auch den Spracherwerb der neuen Arbeitskräfte und zeigt sich mit dem dahingehenden Fortschritt des Nordecker Trios sehr zufrieden. Während die Mitarbeiter aus der Türkei, die zunächst über das Sprachportal eine Unterkunft erhalten, ab Februar bereits auf Burg Nordeck arbeiten werden - für jeweils 30 Stunden pro Woche -, müssen sie parallel, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Sprachportal, eine zusätzliche B2-Sprachqualifikation erwerben. »Die Sprache ist sehr wichtig, wenn man diese nicht kann, wird es schwierig«, so Rasho, der ferner den Prozess der Anerkennung der beruflichen Qualifikationen der türkischen Fachkräfte hierzulande begleitet.

Wichtig zu betonen ist Stefanie Wiesenberg und Fabian Scharping, dass die neuen Mitarbeiter nach deutschem Tarifrecht bezahlt werden. Außerdem erhalten sie direkt unbefristete Verträge.

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