11. September 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Vandalismus an Schulen nimmt zu

Die Sachschäden infolge von Vandalismus an den Schulen im Landkreis haben in den vergangenen Jahren zugenommen: Zerstörte Toiletten, zerbrochene Scheiben, eingetretene Türen.
11. September 2022, 13:00 Uhr
Vandalismusschäden an Schulen im Landkreis: An der Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar haben Unbekannte Mülltonnen in Brand gesetzt. Foto: Landkreis

Verschmutzte Schulhöfe und Schmierereien auf den Außenfassaden vieler Schulen sind fast Alltag und verursachen hohe zusätzliche Kosten beim Schulträger.

Allein im Zeitraum von nur zwölf Monaten sind so an den 53 Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Schäden im sechsstelligen Euro-Bereich entstanden. Kreisschuldezernent Christopher Lipp hat sich nun zum Thema Vandalismus mit dem Kreisschülerrat ausgetauscht. Treffpunkt war die besonders stark von Vandalismus betroffene Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim. Seitdem der Landkreis dort Anfang des Jahres eine große Zaunanlage errichtet hat, blieben weitere Vorfälle aus.

Mit baulichen Maßnahmen entgegengewirkt

»Vandalismus an unseren Schulen ist ein Problem, bei dem wir nicht wegschauen dürfen, sondern zum Handeln gezwungen sind«, verdeutlichte Lipp. »Neben den hohen Kosten, die mit der Beseitigung der Schäden und Verschmutzungen verbunden sind, nehmen die Schädiger auch in Kauf, dass Gefahren für andere Personen entstehen, etwa durch Glasscherben auf dem Schulhof oder angezündete Mülleimer in Toiletten. Gemeinsam mit den betroffenen Schulen ist der Landkreis deshalb intensiv damit befasst, Lösungen zu entwickeln, die der Problematik entgegenwirken. Dazu gehören auch bauliche Maßnahmen wie die Errichtung von Zaunanlagen, um insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende schulfremde Personen vom Betreten der Schulgelände abzuhalten.«

Petra Brüll, Schulleiterin der Adolf-Reichwein-Schule, schilderte Schuldezernent Lipp und den Vertretern des Kreisschülerrats das Vandalismus-Problem an ihrer Schule. »Insbesondere am Wochenende wurde das Schulgelände von Personengruppen als Treffpunkt genutzt, die oftmals nicht nur zerstörte Glasflaschen und Müll auf dem Schulgelände hinterließen, sondern auch regelmäßig Sachbeschädigungen am Schulgebäude begangen haben«, schilderte Brüll. Die damit verbundenen Einschränkungen, die Mehrarbeit und vor allem die Gefahrenquellen für die Lernenden seien sehr ärgerlich und stellten eine hohe Belastung dar. »Gern hätten wir das Konzept einer offenen Schule beibehalten, aber so konnte es nicht weitergehen. Daher haben wir in Abstimmung mit dem Landkreis ein Konzept entwickelt, das darauf abzielte, durch eine Einzäunung des Schulgeländes das Vandalismusproblem, das von außen in unsere Schule hineingetragen wurde, in den Griff zu bekommen.« Seit der Zaun errichtet sei, habe es keine weiteren Vorfällen mehr an der Schule gegeben.

Neben den Fällen, in denen schulfremde Personen für Beschädigungen sorgen, kommt es seit geraumer Zeit vermehrt auch zu Beschädigungen durch Schülerinnen und Schüler der betroffenen Schulen. Stark zugenommen hat das Phänomen sogenannter »TikTok-Challenges«. Dabei filmen sich Schülerinnen und Schüler beispielsweise beim Anzünden von Mülleimern in einer Schultoilette, um das Videomaterial anschließend auf eine Social-Media-Plattform zu stellen.

Reparaturen statt Modernisierungen

»Die Tragweite dieser Aktionen einzelner Schüler scheint den meisten leider gar nicht klar zu sein«, meinte Kreisschulsprecher Christoph Bonarius. Umso tragischer sei es, wenn Schüler damit anfingen, an ihrer eigenen Schule Sachbeschädigungen zu begehen. Das habe dann für die gesamte Schulgemeinde spürbare Auswirkungen, insbesondere wenn Geld für Reparaturen ausgegeben werden müsste statt für Modernisierungen.

Die Teilnehmer des Austauschs waren sich einig, dass es wichtig sei, neben präventiven Maßnahmen auch in den Schulen für das Thema Vandalismus zu sensibilisieren. Ziel müsse sein, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Schüler, Lehrer, Eltern und der Schulträger sollten sich der Problematik aktiv stellen und auf Verbesserungen hinwirken.

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