Und nicht nur das: Auch die Kunden der Geschäfte im Oberlachweg müssen Umwege in Kauf nehmen, um an ihr Ziel zu gelangen.
Es brodelt unter den betroffenen Gewerbetreibenden. Am 26. April wurde die Baustelle eingerichtet - überraschend und ohne vorherige Ankündigung. Dadurch ist jetzt seit fast zwei Wochen das Gewerbegebiet im Oberlachweg weder von der A485 noch von der Rudolf-Diesel-Straße aus erreichbar. Die Umleitung führt weiträumig in die Rödgener Straße und dann Hunderte Meter weiter links hinein ins Gewerbegebiet Alter Flughafen. Von dort gelangt der Autoverkehr über Lilienthalstraße, Stolzenmorgen und Colemanstraße wieder zurück an den Oberlachweg, wo eine Ampelschaltung die einspurige Behelfszufahrt ins Gewerbegebiet regelt.
Kritik an Beschilderung
»Die Umleitung ist katastrophal beschildert. Die Leute verfahren sich«, kritisiert Thilo Hain, Inhaber des gleichnamigen Autohauses. Seinen Kunden schickt er jetzt Anfahrtsskizzen zur Orientierung. Wegen der Verkehrssituation gab es mehrere Absagen und die Laufkundschaft sei ihm sogar total weggebrochen. Konkret fordert Hain eine bessere Ausschilderung der Umleitungsstrecke: »Was heißt ›U13‹? Da müsste durchgängig noch ein Zusatzschild ›Gewerbegebiet Oberlachweg‹ angebracht werden.« Ärgerlich findet er auch, dass die Baumaßnahme noch bis Mitte Juli andauern soll.
Ähnlich sieht das Thomas Andorfer, Geschäftsführer im benachbarten Autohaus Wieseck. Die »Zielkundschaft« nehme sich zwar die Zeit, auch auf Umwegen zum Autohaus zu gelangen, aber ansonsten sei auch bei ihm weniger los. Unverständlich ist Andorfer, warum die Zeppelinstraße - eine Parallelstraße zum Oberlachweg - an der Einmündung von der Rudolf-Diesel-Straße aus nicht provisorisch für den Fahrzeugverkehr geöffnet wird. »Das würde doch die Umleitungsstrecke erheblich verkürzen und man wäre schneller bei uns«, schlägt er vor. Den Kreiselbau findet er gut, aber »die Baustelle hätte man cleverer einrichten können«.
Kundenfrequenz stark eingebrochen
»30 Prozent weniger Kunden« bilanziert Bubo Kaya in seinem Steakhaus Primecut. »Erst war die ganze Zeit Corona mit den Schließungen und den Hygieneauflagen und jetzt kommt auch noch die Baustelle«, sorgt sich der Geschäftsmann. Besonders am vergangenen Wochenende hätte er eigentlich ein »volles Haus« gehabt. Doch selbst mit Navigation oder telefonischen Erklärungen hätten einige Gäste nicht den Weg zu ihm gefunden und seien dann einfach nicht gekommen. »Ich hoffe, dass es vielleicht noch eine Zufahrt gibt, damit wir besser erreichbar sind.«
Einen gravierenden Rückgang der Kundenfrequenz verzeichnet auch der Aldi-Markt. Kaum Autos auf dem Parkplatz. Regionalverkaufsleiter Moritz Weber vermutet, dass vor allem Pendler wegen der gesperrten Zufahrt vom Gießener Ring aus seinen Discounter meiden und auf andere Märkte ausweichen. »Die ganze Baumaßnahme ist kommunikativ ungünstig gelaufen. Zu Beginn sind wir morgens noch zum Markt gefahren und am Mittag waren schon die Sperren aufgebaut«, berichtet er. Derzeit werde deutlich weniger Ware umgesetzt. Diese müsse nun teilweise an andere Filialen umverteilt werden. »Wir hoffen, dass der Kreisverkehr zeitnah eröffnet wird und wir wieder anfahrbar sind.«
Zusätzliche Hinweistafeln?
Die Straßenverkehrsbehörde nehme die Kritik zum Anlass, um nochmals nachzubessern, teilte Stadtsprecherin Claudia Boje mit. »Es werden zusätzliche Hinweistafeln am Knotenpunkt Rödgener Straße/Lilienthalstraße angebracht, um die Zielfindung Gewerbegebiet zu verbessern.« Eine kürzere Umleitung über die Zeppelinstraße könne nicht erfolgen, da es dort insbesondere an einer Abbiegespur und einer Ampel fehle. Nach Abschluss der Kreiselbaustelle werde noch der Bereich des Oberlachwegs zwischen Kreisel und Rudolf-Diesel-Straße baulich angepasst. Bei diesem Bauabschnitt sei die Zu- und Abfahrt zum Gewerbegebiet Oberlachweg über die A485-Anschlussstelle Ursulum wieder möglich.
