15. September 2021, 13:00 Uhr

Hungen

Stolpersteine in Lich und Hungen verlegt

Künstler Gunter Demnig hat sich der Aufgabe verschrieben, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechtzuerhalten und damit einen Beitrag zu leisten.,
15. September 2021, 13:00 Uhr
Gunter Demnig in Aktion in der Licher Bahnhofstraße. Foto: Berger

Sein Beitrag soll helfen vergleichbare Gräueltaten in der Zukunft zu verhindern. In Hungen und Lich hat er nun neue Stolpersteine verlegt.13 Stolpersteine wurden vor zwei Häusern in der Bahnhofstraße in Lich durch Gunter Demnig verlegt. Wie er dabei mitteilte, gibt es mittlerweile 80.000 verlegte Steine in mehr als 1.800 Kommunen in 27 Ländern. In Lich erinnern die Stolpersteine an die drei jüdischen Familien Hermann Stiefel, Louis Stiefel und Adolf Stiefel. Bürgermeister Dr. Julien Neubert dankte der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine und begrüßte besonders Leonard Nathan, einen Nachfahren der Familie Adolf Stiefel.

»Wir sind heute hier zusammengekommen, um zu erinnern«, so Neubert mit dem Lob auf die ausgezeichnete Arbeit, die seitens der Stolperstein-AG vor Ort geleistet wird, »damit Erinnern mit Gesichtern möglich ist. Bereits zum dritten Mal werden in unserer Stadt Stolpersteine verlegt nach Langsdorf und in der Licher Oberstadt 2018«.

Gegen das Vergessen

Elf weitere Stolpersteine wurden durch Demnig in Hungen in der Raiffeisenstraße (ehemals Bahnhofstraße) zur Erinnerung an die drei jüdischen Familien Gerendasi, Kahn und Saalberg verlegt. Es war die bereits fünfte Verlegung von Stolpersteinen in den zurückliegenden fünf Jahren in der Schäferstadt. Seit 2016 ist Demnig jährlich in Hungen zu Gast, um Stolpersteine zu verlegen.

Einmal mehr hatte die AG Spurensuche, die sich seit über drei Jahrzehnten mit der jüdischen Geschichte in und um Hungen befasst und bereits mehrere Publikationen zu dem Thema herausgegeben hat, die feierliche Verlegung organisiert.

Musikalisch umrahmten Christine Theiß (Flöte) und Jens Kempgens (Akkordeon) von der Gesamtschule Hungen die Veranstaltung mit Klezmerklängen.

Bürgermeister Rainer Wengorsch betonte in seiner Ansprache, dass diese Verlegung dem Erhalt der Erinnerung an Bürger und Bürgerinnen von Hungen gelte. Es sei eine sehr ehrenvolle und dankenswerte Aufgabe, die hier die Stolperstein-AG übernommen hat.

»Die Stolpersteine stehen auch für das Überleben von jüdischen Bürgern im Exil. Es ist schmerzlich und kaum vorstellbar, was diese Menschen haben erleiden müssen. Die Stolperstein-AG hat die Lebensläufe gut recherchiert, wofür ich dieser recht herzlich danke. Wie kleinlich kommen uns angesichts dieser Schicksale unsere eigenen Nöte und Sorgen vor.« An den drei Verlegestellen gingen Ulrike Haupt, Hubert Wiesenbach und Christel Lauterbach auf die Geschichten der Familien ein.

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