17. Oktober 2021, 13:00 Uhr

Marburg

»Stadthummeln« unterstützen im Alltag

Das neue Projekt »Stadt(teil)hummeln« möchte ein weiteres Angebot für ältere Menschen schaffen und bei der hohen Nachfrage helfen.
17. Oktober 2021, 13:00 Uhr
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (hinten links) und Heinrich Grebe vom Fachdienst Altenplanung (hinten rechts) freuen sich über die Initiative zu den »Stadt(teil)hummeln« von AKSB und IKJG mit (von links) Luitgard Lemmer, Michael Seibert, Anna-Elisabeth Kröning, Hiam Aljiroudi und Diana Albrecht. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg

Im Alter zu Hause leben ist der Wunsch vieler Menschen. Doch altersbedingte Beeinträchtigungen können dazu führen, dass die Hausarbeit zunehmend schwerfällt. Zwölf engagierte und qualifizierte Menschen stehen ab sofort für die Marburgerinnen und Marburger bereit und helfen beim Einkauf, im Haushalt oder beim Arztbesuch. Ab vier bis fünf Stunden im Monat kann die Alltagsbegleitung Menschen mit Pflegestufe helfen.

Großer Bedarf an Angeboten

Solche Unterstützungsangebote bestehen schon länger: Qualifizierte Helferinnen und Helfer können Aufgaben im Bereich der Haushaltspflege oder der Begleitung von älteren Menschen übernehmen.

Bezahlt wird das aus der Pflegeversicherung. Ab Pflegestufe I können Pflegebedürftige einen monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro erhalten, um damit auch Angebote zur Unterstützung im Alltag zu bezahlen. Der große Bedarf an solchen Unterstützungen führt jedoch dazu, dass Interessierte zum Teil Schwierigkeiten haben, zeitnah Hilfe zu erhalten.

Das städtische Konzept »Gut Älterwerden in Marburg« strebt daher den Ausbau entsprechender Angebote an. Übergeordnetes Ziel sind der Erhalt und die Förderung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung älterer Menschen. Das Projekt »Stadt(teil)hummeln« ergänzt die Unterstützung im Haushalt und in der Betreuung.

Die »Stadt(teil)hummeln« werden getragen vom Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg (AKSB) im Waldtal und der Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit Ockershausen (IKJG) im Stadtwald. Unterstützung erhalten sie durch die Stadt Marburg, die beispielsweise die Kosten für die Qualifizierung der ersten »Stadt(teil)hummeln« übernommen hat.

Die Abrechnung der erbrachten Leistungen begleiten beide Vereine nach Möglichkeit in direktem Austausch mit den Pflegekassen. Dieses Vorgehen soll es Menschen mit Unterstützungsbedarf leichter machen, Angebote zur Hilfe im Alltag in Anspruch zu nehmen. »Die Nachfrage ist groß. Leider haben wir schon Wartelisten«, erklärt Luitgard Lemmer (AKSB). Das solle kein dauerhafter Zustand bleiben. Deswegen werde schon der nächste Qualifizierungskurs geplant, um weitere »Hummeln« für die Alltagshilfen auszubilden.

»Ich bin aus dem Handwerk«, sagt Michael Seibert. Er betreut schon seit Jahren seine Mutter und gehört zu den »Hummeln« der ersten Stunde. Er will sich zum Alltagsbetreuer weiterbilden und dies nun zu seinem Beruf machen. »Ich finde es schön, Menschen beim Spaziergang zu begleiten oder ihnen beim Einkauf zu helfen. Das sind für uns Kleinigkeiten, aber es hilft so viel, dass andere Menschen sich nicht alleingelassen fühlen.«

Telefonisch Kontakt aufnehmen

Wer die Dienste der »Stadt-(teil)hummeln« für sich oder eine angehörige Person nutzen möchte, nimmt mit dem AKSB unter 06421 6900220 oder mit der IKJG unter 06421 99204811 sowie 0151 42027375 Kontakt auf. Wer gerne eine helfende »Hummel« werden möchte, kann sich ebenfalls dort melden.

Außerdem wird auch die Hotline der Corona-Hilfe dauerhaft fortgeführt. Sie vermittelt Freiwillige, die kostenlos Nachbarschafts- und Einkaufshilfen übernehmen. Der Name der Hotline bringt dabei weiterhin das städtische Selbstverständnis zum Ausdruck: »Marburg hilft, wenn Hilfe benötigt wird«. Die Nummer lautet 06421 201-2000.

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