Diese Verteilung sorgt dafür, dass zunehmend Miet- und Unterhaltungskosten gezahlt werden müssen. Nun sollen mittelfristig bis zu 500 Arbeitsplätze an einem Ort zusammengelegt werden - die Stadt Marburg möchte das »Forum« in der Neuen Kasseler Straße für 36,5 Millionen Euro kaufen.
Vieles bereits dort untergebracht
Die Technischen Dienste der Stadtverwaltung sind bereits seit einigen Jahren im »Forum«, weitere Arbeitsplätze sind gefolgt: Rund ein Drittel des Gebäudes hat die Stadt Marburg schon angemietet, das eigene Rechenzentrum und 69 Arbeitsplätze dort untergebracht - zahlt dafür rund 364.000 Euro Miete im Jahr. »Unsere Beschäftigten fühlen sich wohl dort in hellen, moderneren Räumen«, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Verkehrlich sei das Ensemble ohnehin gut angebunden, barrierefrei erschlossen und in sehr gepflegtem Zustand sei das Gebäude.
Nun hatte die Stadt Marburg die Gelegenheit bekommen, das Gebäude auch zu kaufen - und schlägt dies der Stadtverordnetenversammlung entsprechend vor. »Es ist ein zentral gelegenes Gebäude mit einer Kapazität von circa 500 Arbeitsplätzen - hier können wir Stück für Stück große Teile der Verwaltung zusammenführen«, erklärt Spies. Im »Forum« könne man kurze Wege schaffen und moderne Bürowelten einrichten. Auch eine Erweiterung des Gebäudes wäre hier machbar.
Keine Kündigungen
Verträge bestehender Mieter im »Forum« würden nicht gekündigt. Über die Jahre werden aber durch natürliche Fluktuation Fachdienste der Stadt dort hinziehen. Vor Ort sind bereits die Technischen Dienste und die Kasse. Folgen sollen weitere Fachdienste ohne Publikumsverkehr - wie die Fachdienste Finanzen, Digitalisierung, die Zentrale Vergabestelle oder die Schulverwaltung. Start soll hier bereits im April 2024 sein.
Damit werden zentrale Flächen in der Innenstadt frei, die künftig beispielsweise für Dienstleistungen, Gewerbe und Arztpraxen oder für Wohnraum umgenutzt werden könnten. Darunter die Gebäude am Markt 7 und 9 oder in der Universitätsstraße 4 sowie angemietete Flächen in der Temmlerstraße, am Pilgrimstein oder in der Schubertstraße. Perspektivisch kann die Stadt eine Miete von rund 971.000 Euro jährlich sparen.
»Uns ist wichtig, dass Fachdienste ohne Publikumsverkehr in die Nordstadt wechseln«, erklärt Spies. »Alle Anlaufstellen für Bürger und Bürgerinnen bleiben zentral in der Innenstadt.« Dennoch wird durch den Ankauf des »Forums« die Zahl der städtischen Liegenschaften reduziert - aktuell ist die Verwaltung auf 30 Gebäude im Stadtgebiet verteilt. »Eine stärkere Konzentration von großen Teilen der Verwaltung auf das ›Forum‹ und auf den geplanten Neubau des Stadtbüros in der Frauenbergstraße - neben dem Standort mit Jugendamt und Sozialamt in der Friedrichstraße sowie dem Bauamt in der Barfüßerstraße und natürlich dem Marktplatzbereich - senkt Kosten, bündelt Angebote und entlastet die Beschäftigten der Verwaltung und der Botenmeisterei durch kürzere Wege«, ergänzt Stadtrat Michael Kopatz.
Für die aktuellen Mieter bleibt die Frage, wie es weitergehen wird, sollten deren Mietverhältnisse auslaufen und die Stadt deren Flächen einplanen. Auf die Schnelle dann etwas attraktives Neues zu finden, wo auch eine gute Verkehrsanbindung verfügbar ist, könnte schwierig sein. Die Stadt möchte zwar bei der Suche helfen, aber auch aufgrund der »MoVe35«-Änderungen im Stadtverkehr könnte das eine spannende Aufgabe werden.