12. August 2023, 13:00 Uhr

Gießen

Sechs Monate nach der Katastrophe

Am 6. Februar forderte das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mehr als 50.000 Menschenleben. 300.000 Gebäude wurden zerstört. GAiN aus Gießen erinnert daran, dass die Not weiterhin sehr groß ist.
12. August 2023, 13:00 Uhr
Die Minihäuser bieten zumindest kurzfristig wieder ein Dach über dem Kopf. Foto: GAiN

Das GAiN-Katastrophenhilfeteam aus Gießen war einsatzbereit und reiste schnell in die Region Hatay im Süden des Landes. Eine Partnerorganisation von GAiN hatte um Unterstützung für den Bau von kurz- und mittelfristigen Unterkünften gebeten.

Viele Menschen hatten alles verloren, manche schliefen nur auf Decken, in ihren Autos oder im Garten. GAiN konnte nach dem Beben Minihäuser für 80 Personen bauen. Diese Häuser mit zwei Zimmern können in wenigen Stunden zusammengebaut werden. Außerdem stellte das Team Zelte für 1.000 Personen als kurzfristige Hilfe auf und verteilte Feldbetten, Schlafsäcke und Decken.

Während der Fokus der Weltöffentlichkeit sich wieder auf andere Schauplätze konzentriert, hilft GAiN weiterhin vor Ort. Hier engagieren sich vor allem spanische GAiN-Mitarbeiter.

Immer noch Hilfe nötig

Viele arme Familien, deren Unterkunft einstürzte, leben immer noch in Zelten. Sie sind der zunehmenden Hitze, die gerade herrscht, hilflos ausgeliefert. An manchen Tagen klettert die Temperatur auf 40 Grad. Für einen Kühlschrank, Ventilator oder eine Klimaanlage haben sie kein Geld übrig. Die wirtschaftliche Krise in der Türkei erschwert das Leben vieler bedürftiger Menschen. Den obdachlosen Zeltbewohnern fehlt es vor allem an Trinkwasser und auch an Unterwäsche und Windeln für kleine Kinder, so berichten die spanischen GAiN-Kollegen. Sie helfen vor allem mit Spendengeldern, mit denen die benötigten Güter gekauft und verteilt werden können. Das deutsche GAiN-Team unterstützt die spanischen Mitarbeiter.

Die deutschen GAiN-Logistiker haben aber noch andere große Pläne. Sie arbeiten seit Monaten kontinuierlich daran, einen Lagerbestand für künftige spontane Krisen vorzuhalten. Dazu gehören lang haltbare Lebensmittel, Zelte und vor allem Holzbausets für Minihäuser. Sie wollen mindestens einen Container mit 30 Häuser-Sets für 150 Personen ausstatten und bereithalten. Jeder Bausatz könnte außerdem verpackte, eingeschweißte Matratzen-Sets mit Kissen, Bettdecken und Bezüge enthalten. Ein fertig beladener Container könnte im Notfall die obdachlos gewordenen Bewohner eines ganzen Dorfes schnell und effektiv mit Schlafmöglichkeiten und einem Dach über dem Kopf versorgen.

GAiN verdeutlicht die immer noch notwendige Hilfe am Schicksal von Eymen. Für ihn waren die Folgen des Erdbebens verheerend. Die Naturkatastrophe kam zu einem Zeitpunkt großen Leids, denn drei Monate vor dem Erdbeben hatte Eymen seine Frau an Krebs verloren. Das Erdbeben verschlimmerte sein Leiden nur noch. Der dreifache Familienvater überlebte fünf Stunden lang unter den Trümmern, bevor er gerettet wurde. Eine seiner Töchter verlor ihr Leben im Alter von sechs Jahren. Sie sind nun in das Haus einer Angehörigen umgezogen, das mehr oder weniger intakt ist. Seine Mutter hilft ihm bei der Betreuung seiner beiden anderen Kinder, damit er arbeiten und die Familie weiterhin finanziell unterstützen kann. Auch sein Bruder und seine Neffen leben mit ihnen in dem kleinen Haus. Insgesamt sind es zehn Personen. Dank des Kühlschranks und des Ventilators, die Eymen und seine Familie von GAiN erhalten haben, können sie zumindest ein wenig durchatmen und die hohen Temperaturen besser ertragen.

Die humanitäre Hilfsorganisation GAiN leistet Katastrophenhilfe, langfristige Nothilfe und Hilfe zur Selbsthilfe und trägt dazu bei, dass die Ärmsten und Benachteiligten der Welt, die sich nicht selbst helfen können, eine neue Perspektive für ihr Leben und Hoffnung für ihre Zukunft gewinnen. Spendenkonto Global Aid Network (GAiN): Volksbank Mittelhessen, IBAN DE88 5139 0000 0051 5551 55, BIC: VBMHDE5F

Weitere Infos zu GAiN unter www.gain-germany.org.

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