29. September 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Schmuckstücke des Botanischen Gartens eingeweiht

Schon seit Frühjahr sind die neuen Gewächshäuser im Botanischen Garten der Justus-Liebig-Universität in Gießen ein Besuchermagnet. Nun wurden sie eingeweiht.
29. September 2022, 13:00 Uhr
Architektonisches Schmuckstück: Die neue Gewächshausanlage im Botanischen Garten mit dem Victoria-Haus (vorn) und dem am historischen Vorbild orientierten Palmenhaus im Hintergrund. Foto: Katrina Friese

Gleich drei Gebäude sind im Botanischen Garten in den vergangenen fünf Jahren zeitgleich entstanden. Neben dem weithin sichtbaren Palmenhaus mit seiner imposanten Kuppel komplettieren zwei Warmhäuser das Ensemble. Das Palmenhaus dient kälteempfindlichen Kübelpflanzen als Winterquartier. Das Ernst-Küster-Haus ist ein Warmhaus mit einer Innentemperatur von rund 18 Grad bei bis zu -15 Grad Außentemperatur. Es dient der Aufnahme von tropischen Pflanzen wie zum Beispiel Kakteen, Sukkulenten und Palmen. Hier können unterschiedliche klimatische Bedingungen realisiert werden. Auch das runde Victoria-Haus ist ein Warmhaus und wird hauptsächlich durch das große Wasserbecken in seiner Mitte geprägt. Dort leben die große Victoria-Seerose und weitere Wasserpflanzen. Mit dem Umzug der Seerose in ein eigenes Gewächshaus wurden zum einen zusätzliche Lehrflächen geschaffen als auch die besonderen Anforderungen an das Gewächshaus optimiert.

Mit der neuen Gewächshausanlage sei es gelungen, eine am Charakter des Historischen orientierte und moderne Gestaltung zu schaffen sowie gleichzeitig die Möglichkeiten für Lehre und Forschung grundlegend zu erweitern und ganzjährig nutzbar qualitativ zu verbessern, sagte Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn im Rahmen einer Feierstunde. Im Hinblick auf den Klimawandel leisteten Botanische Gärten auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. In Gießen könne mit den neuen Gebäuden die praktische Lehre im wahrsten Sinne des Wortes »neu erblühen«.

Architektonisch außergewöhnlich gelungen

»Wir sind stolz auf die Gewächshäuser, die architektonisch außergewöhnlich gelungen sind und gleichzeitig eine enorme Bedeutung für die Lehre in unseren lebenswissenschaftlichen Fachbereichen haben«, betonte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. »Unser Botanischer Garten war auch vorher schon ein besonderes Kleinod mitten in der Innenstadt, aber seit diesem Jahr lohnt sich der Besuch noch mehr.«

Der Botanische Garten spiegele die Verflochtenheit von Stadt- und Universitätsgeschichte in den zurückliegenden Jahrhunderten und sei eines der anschaulichsten Bindeglieder zwischen Universität und Stadtgesellschaft«, sagte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher.

Prof. Volker Wissemann, wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens, ergänzte: »Diese Gewächshäuser sind nicht einfach eine modische Location und auch keine peppige Hülle für die Vielfalt der botanischen Sammlung an der JLU, sondern hochspezialisierte Orte von Forschung, Lehre und Wissenstransfer über unsere (Über-)Lebensgrundlagen. Die Bemühungen um die Kenntnis und potenzielle Nutzung pflanzlicher Diversität sind zentral für die Zukunft unseres Planeten.«

»Der Botanische Garten ist mehr als ein Garten - er ist ein Kulturdenkmal. Es macht mich stolz, dass dieser lebendige Ort mitten in der Stadt durch die Gewächshausanlagen noch einmal deutlich aufgewertet wurde«, lobte Petra Zellner, Vertreterin des Direktors des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), der zusammen mit zahlreichen Genehmigungsbehörden für Planung und Umsetzung zuständig war.

Die Baumaßnahme, die im Jahr 2017 mit dem Abriss der alten Anlagen begann, kostete acht Millionen Euro. 4,8 Millionen davon stammen aus den Mitteln des Bund-Länder-Programms Hochschulpakt 2020; die JLU hat sich mit rund 3,2 Millionen Euro beteiligt. In den Neubauten mit einer Gesamtnutzfläche von 833 Quadratmetern können auch im Wintersemester Veranstaltungen der Fachbereiche durchgeführt werden.

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