20. Mai 2023, 13:00 Uhr

Hungen

Rückzugsorte für Neuntöter und Wildbienen

Eine große Ackerfläche vor dem Hitzelsberg in Nonnenroth soll zum Refugium für lebenswichtige Tier- und Pflanzenarten werden. Der Landkreis Gießen unterstützt das Projekt mit einer Förderung.
20. Mai 2023, 13:00 Uhr
Steinlinsen mit eingearbeitetem Totholz sind eine von vielen Strukturen, die der NABU Nonnenroth auf der Ackerfläche vor dem Hitzelsberg angelegt hat. Davon haben sich Naturschutzdezernent Christian Zuckermann (v.l.), Katharina Habenicht, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde, ihre Kollegin Sabrina Rest, Bürgermeister Rainer Wengorsch und der Umweltbeauftragte Stefan Battenfeld ein Bild gemacht. Einblicke in die Arbeiten gaben die NABU-Mitglieder Gaby und Bernhard Kleiber sowie der Ortsgruppenvorsitzende Heinz Weiss. Foto: Landkreis

»Wenn wir die Landschaft im Sinne des Naturschutzes aufwerten, tut das auch dem Menschen gut«, davon ist Heinz Weiss überzeugt. Und er muss es wissen, schließlich hat er die NABU-Ortsgruppe Nonnenroth vor 50 Jahren gegründet und seither zahlreiche Naturschutzvorhaben vorangetrieben.

Landkreis unterstützt NABU-Projekt

Sein jüngstes Projekt: Eine rund 2.600 Quadratmeter große Ackerfläche vor dem Hitzelsberg, die zum Refugium für lebenswichtige Tier- und Pflanzenarten werden soll. Das Projekt hat der Landkreis mit 4.154 Euro gefördert.

Mit schwerem Gerät und vielen fleißigen Händen haben Heinz Weiss und die Mitglieder des NABU Nonnenroth im vergangenen Jahr bei Wind und Wetter einiges bewirkt, um neue wichtige Strukturen auf dem Grünland vor dem Hitzelsberg anzulegen. Ein wichtiges Element sind mehrere Sandlinsen als zusätzliche Nisthilfe für Wildbienen. Schließlich nisten rund drei Viertel aller Wildbienenarten im Boden. Und das lässt sich bei einem Besuch vor Ort bereits erkennen. In dem Sandbeet haben inzwischen etliche Tiere eine Heimat gefunden.

Einige Meter weiter findet sich das Pendant aus Basaltstein wieder. 20 Tonnen Gestein wurden hier so aufgeschichtet, dass sie Rückzugsort und Nahrungsgrundlage für heimischen Reptilien wie Eidechsen oder Blindschleichen darstellen.

Noch kaum zu erkennen sind hingegen die 200 Heckenrosen, die die NABU-Mitglieder ebenfalls gepflanzt haben. In den kommenden Jahren sollen sie unter anderem zum Lebensraum für den Neuntöter werden und der stark bedrohten Vogelart als Nahrungsquelle dienen.

Bei einem Besuch am Hitzelsberg haben sich Kreis-Naturschutzdezernent Christian Zuckermann, Katharina Habenicht, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde, und die projektbetreuende Mitarbeiterin Sabrina Rest ein Bild von den neu geschaffenen Strukturen gemacht. Dabei lobte Zuckermann den unermüdlichen Einsatz der NABU-Mitglieder: »Hier sind Menschen, die anpacken möchten und mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten. Schön, dass wir Sie mit einem finanziellen Beitrag unterstützen konnten. Die Förderung ist bei Ihnen in besten Händen.«

Schaffung naturnaher Lebensräume

Katharina Habenicht erläuterte die Wichtigkeit des Projektes, das der Landkreis aus Mitteln des Förderprogramms zu Schaffung und Erhalt naturnaher Landschaften unterstützt: »Strukturen wie diese sind wichtig in unseren aufgeräumten Landschaften, die meist von großen Ackerflächen geprägt sind. Hier zwischen Hungen und Nonnenroth setzen Sie diesem Trend etwas entgegen, indem Landwirtschaft und Naturschutz im Einklang miteinander leben können.«

Zur Verfügung gestellt wurde das Grundstück von der Stadt Hungen. Bürgermeister Rainer Wengorsch sieht darin eine gute Möglichkeit, der Bevölkerung die Wichtigkeit des Naturschutzes näherzubringen: »Uns ist es ein großes Anliegen, rund um Hungen gute Umweltbedingungen zu schaffen und einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten. Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, die Fläche dem NABU zu überlassen. In ihm sehen wir einen bewährten Partner, der sich seit Jahrzehnten für unsere Natur starkmacht.«

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