Für die zahlreichen Bemühungen wurde die Stadt Gießen nun von Hessens Umweltministerin Priska Hinz ausgezeichnet: »Auf kommunaler Ebene können wir viel bewegen und die Klima-Kommunen zeigen, wie es geht. Ich freue mich, heute wieder sechs Projekte für ihr vorbildliches Engagement im Wettbewerb ›So machen wir’s‹ auszuzeichnen und ihnen das Preisgeld über je 10.000 Euro zu überreichen«, sagte Hinz.
Bürgermeister Alexander Wright, der die Maßnahmen seit seiner Amtszeit im März 2022 angestoßen hatte, zeigte sich erfreut und erläuterte: »In Gießen verursacht der Verkehrssektor mit 34 Prozent die meisten Treibhausgasemissionen. Ein Großteil nutzt immer noch das Auto, da Radfahren derzeit nicht attraktiv und sicher ist, insbesondere für Personen, die nicht täglich Rad fahren. Daher ergreifen wir Maßnahmen, um das Radfahren in Gießen attraktiver zu gestalten.«
Nach dem Motto »In kleinen Schritten zum Erfolg« wurden zahlreiche Einzelmaßnahmen in 2022 umgesetzt. So wurden Radwege ausgebaut, Fahrradzonen eingerichtet sowie Radreparaturstationen und Lastenradparkplätze installiert. In weiteren Straßen ist das Gehwegparken verboten. Außerdem sind Parkzonen für Bewohner und Bewohnerinnen eingerichtet worden. 15 Kreuzungen wurden mit neuen Ampelanlagen ausgestattet. Diese warten nun auf mit ausgeweiteten Radaufstellstreifen, eigenen Signalisierungen für den Radverkehr und dem indirekten Linksabbiegen für unsichere Radfahrer und -fahrerinnen. Weitere 13 Knotenpunkte folgen in diesem Jahr.
Aktionstage zum Überholabstand für den Autoverkehr und Fahrradkurse erhöhten zudem die Aufmerksamkeit für die Sicherheit im Straßenverkehr. Um die Akzeptanz für die Veränderungen zu steigern, wurden die Maßnahmen gestaffelt durchgeführt und jeweils mit Öffentlichkeitsarbeit begleitet.
Eine große öffentlichkeitswirksame Veranstaltung zur Förderung des Radverkehrs war der neu eingeführte FahrRad!-Tag. Mit vielseitigen Attraktionen habe er positive Eindrücke hinterlassen und wurde auch in diesem Jahr wieder veranstaltet.
Öffentlichen Nahverkehr parallel ausweiten
Wie Wright ergänzt, plane die Stadt gleichzeitig die Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Verkehrsleistung werde in den kommenden fünf Jahren um 50 Prozent erhöht. »Zudem stärken wir den Fußverkehr, indem wir unter anderem das Gehwegparken in der Stadt beenden. Wir betrachten die Verkehrswende gesamtkonzeptionell und wissen, dass auch kleine Änderungen große Wirkung entfalten können, aber dass es auch größere Veränderungen benötigt, um den Umweltverbund langfristig und nachhaltig zu fördern.«