13. Mai 2023, 13:00 Uhr

Marburg

Netzwerk zur Zukunft des Schienengüterverkehrs

Die Verkehrswende ist in aller Munde. Auch der Güterverkehr muss sich dieser gewaltigen Herausforderung stellen. Doch wie kann das gelingen?
13. Mai 2023, 13:00 Uhr
Die Teilnehmer des Netzwerktreffens informierten sich bei der Obel Internationale Logistik GmbH in Limburg über praktische Vorgänge zur Schienenlogistik im Güterverkehr. Foto: Regierungspräsidium

Diese Frage beschäftigt Akteure aus verschiedenen Bereichen - von Kommunen, Unternehmen und Wirtschaftsförderern bis hin zu Ministerien und Bahnunternehmen. Das Regierungspräsidium Gießen hat sie zusammengebracht und das »Netzwerktreffen Schienengüterverkehr Mittelhessen« ins Leben gerufen. Dieses hat sich zur Aufgabe gemacht, Antworten auf die vielen offenen Fragen zu liefern und die Beteiligten zu vernetzen.

Nach dem Auftakt im Herbst 2022 fand jetzt ein zweites Treffen statt. »Verlagerung auf die Schiene - Fördermöglichkeiten zur Reaktivierung oder Errichtung von Verladeinfrastrukturen und Gleisanschlüssen« lautete das Thema. Gastgeber war die Obel Internationale Logistik GmbH in Limburg, ein Bahn-Logistikunternehmen und positives Beispiel zur Verkehrsverlagerung aus der Region Mittelhessen.

Tagesgeschäft auf der Schiene

Vor Ort erhielten die Teilnehmer - darunter auch Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter von Marburg-Biedenkopf, - zunächst detaillierte Einblicke in das System Schiene sowie die unternehmensspezifischen Prozesse und Abläufe im Tagesgeschäft am Railport des Standortes Limburg. Das Unternehmen als Teil der Rail&Sea-Gruppe ist unter anderem auf den Transport von Ton spezialisiert, der auf der Schiene von Limburg zur italienischen Fliesenindustrie im Großraum Modena gebracht wird.

Um Leerfahrten zu vermeiden, sind auf dem Rückweg Fliesen mit an Bord. Diese werden dann mit Lkw den Kunden in den Regionen Rhein-Main, Rhein-Neckar, aber auch dem Ruhrgebiet zugestellt.

Bis zu 7.000 Lkw-Ladungen eingespart

Neben den Ton- und Fliesentransporten werden auch weitere Güter wie Holz oder verschiedene Schüttgüter auf dem Railport in Limburg umgeschlagen. Dabei greift das Unternehmen auf moderne Ausstattung wie Waggons mit GPS-Tracking zurück und verlagert so jährlich rund 200.000 Tonnen Güter auf die Schiene, was ungefähr 7.000 Lkw-Ladungen entspricht.

Dr. Thilo Muthmann (Referent im Referat Eisenbahn und Schieneninfrastruktur des Hessischen Verkehrsministeriums) ergänzte die praktischen Einblicke durch zentrale Informationen zu Förderrichtlinien auf Landes- und Bundesebene im Zusammenhang mit Schienengüterverkehr und entsprechender Infrastruktur. Die Zuständigkeit für den Schienengüterverkehr liegt beim Bund und die Bundesförderung geht einer Landesförderung vor.

Infos zu Förderungen

Jedoch betonte Dr. Muthmann, dass auf Basis der Förderrichtlinie des Landes Hessen neben Infrastruktur für den Schienengüterverkehr auch unternehmerische Untersuchungen zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Schienengüterverkehr unterstützt werden können. Damit geht sie in diesem Punkt über andere Landesförderrichtlinien und die Bundesförderung hinaus.

Blick auf die Situation in Mittelhessen

Abgerundet wurde der Termin durch Jonas Goebel (Regionaler Schienencoach des Regierungspräsidiums Gießen) und Marian Zachow als Mit-Koordinator der Veranstaltungsreihe. Sie beleuchteten die gegenwärtige Situation sowie die Möglichkeiten und Bedeutung der Schiene, die diese im Bereich des Güterverkehrs mit sich bringt. Die Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, sich weiter auszutauschen. Dieses Jahr sind noch zwei Treffen geplant. Weitere Interessierte sind willkommen. Infos über Jonas Goebel unter jonas.goebel@rpgi.hessen.de oder 0641 3032420.

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