04. Dezember 2023, 13:00 Uhr

Lich

Neue Bronzetafel in Licher Altstadt enthüllt

»Lich zum Fühlen, Sehen und Begreifen - 2023« heißt es auf der neuen Bronzetafel, die am Modell der Licher Altstadt angebracht wurde.
04. Dezember 2023, 13:00 Uhr
Das neue Altstadtmodell wird in Lich von (v.l.) Fürstin Marie zu Solms-Hohensolms-Lich, Dr. Hermann Otto Solms, Künstler Felix Broerken und Bürgermeister Dr. Julien Neubert enthüllt. Foto: Karger

Die Tafenl wurde nun just drei Jahrzehnte nach jener dem Platz mittlerweile seinen Namen gebenden Bronzetafel »Hessentagsbrunnen 1993« angebracht und sagt mit der Inschrift alles, um was es bei dem bronzenen Stadtmodell in der Licher Altstadt geht.

Vor drei Jahrzehnten wurden diese dreidimensionalen Bronze-Stadtplastiken vom mittlerweile 73-jährigen Egbert Broerken geschaffen. Sein Sohn Felix Broerken aus Welver im Landkreis Soest setzt diese Arbeiten seines Vaters fort und hat auch die Licher Altstadt nun im Maßstab 1:375 geschaffen, die bei Betrachtung einen Überblick aus der Vogelperspektive bietet und vor allem Sehbehinderten ermöglicht, den »langen Licher«, wie der Stadtturm im Volksmund heißt, und seine Nachbarschaft zu ertasten.

Anonyme Spende

Erläuterungen in Blindenschrift geben Orientierungshilfen. Das Relief ist ein Geschenk eines anonymen Spenders, wie Bürgermeister Dr. Julien Neubert vor der Enthüllung verriet. Rund 80 Menschen waren gekommen, um zu sehen, was hier in den letzten Tagen aufgebaut wurde.

»Ein tolles Ensemble«, freute sich Felix Broerken über den Standort und die dazu neu von Steinmetz Alexander Parsch geschaffenen Sitzmöglichkeiten aus Basalt in V-Form, deren Kopf die neue Bronzetafel ziert. »Durch dieses Bronzemodell können wir unsere Altstadt noch einmal auf ganz neue Art und Weise begreifen«, betonte Neubert und dankte besonders jenem anonymen Spender, dem es ein Bedürfnis war, körperlich eingeschränkten Menschen einen attraktiven Anlaufpunkt in der Altstadt anzubieten.

Modell als Denkmal

»Wir können sehr stolz sein auf unsere Altstadt. Viele Menschen kommen nach Lich wegen ihrer Altstadt, viele Menschen leben hier und sorgen dafür, dass es eine Altstadt ist, in der Leben herrscht. Und das nicht zuletzt auch, weil die Leute sich hier in der Altstadt wohlfühlen. Eine Altstadt ist auch immer etwas Identitätsstiftendes, ist sozusagen die Seele unserer Stadt. Wenn man sich überlegt, dieser Altstadt ein Denkmal zu setzen, dann liegt es natürlich nahe, eben ein Modell dieser Altstadt in das Herz der Altstadt zu setzen«, so das Stadtoberhaupt.

Auf die Entstehungsgeschichte ging Broerken ein. Rund zehn Monate dauert es, bis ein solches Altstadtmodell fertig ist. »Und wenn die blinden Mitbürger auf Fingerkuppen ihre Stadt ertasten, in der sie lange leben, aber die sie nie begreifen konnten, dann ist es jedes Mal wieder ein bewegender Moment«, so Broerken.

Hannelore Rischmann vom Kulturverein mit einem Gedicht und einer Geschichte sowie Hermann Pein vom heimatkundlichen Arbeitskreis mit Erläuterungen zur Licher Altstadt ergriffen ebenfalls das Wort.

Dann ging es zur Enthüllung, als die Sonne hinter dem fürstlichen Marstall verschwand. Gemeinsam enthüllten Künstler, Bürgermeister, Fürstin Marie zu Solms-Hohensolms-Lich und Bundestagsvizepräsident a.D. Dr. Hermann Otto Solms das Altstadtmodell, das umgehend von Interessierten umlagert wurde.

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