Mit spannenden Fragen wie diesen und weiteren Hintergründen hat sich das Projekt »Mulchgemüse« beschäftigt. Das Projekt wurde von 2020 bis 2022 von der Justus-Liebig-Universität Gießen in Zusammenarbeit mit der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen und vier landwirtschaftlichen Betrieben aus den Landkreisen Gießen und Lahn-Dill durchgeführt. Auf dem Lindenhof der Familie Weisel in Lich-Eberstadt wurden nun die Ergebnisse vorgestellt.

Extreme Hitzewellen und kaum Niederschlag - längst sind die gravierenden Klimaveränderungen auch in Mittelhessen angekommen. Um darauf zu reagieren, braucht es zukunftsweisende Anbaustrategien, die das Projekt - gefördert über das Programm Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) - in den vergangenen zwei Jahren erprobt hat.

Bei der Projektvorstellung in Eberstadt verdeutlichte Bryan Dix von der Universität Gießen, dass es eine Mulchschicht von mindestens fünf Zentimetern Dicke unter anderem ermöglicht, den Aufwuchs von Unkräutern zu unterdrücken und die Verdunstung von Wasser deutlich zu reduzieren.

Pflanzmaschine erworben

Dieses Wissen haben sich Jonas Weisel und Anne Fay vom Lindenhof zunutze gemacht. Sie erläuterten die praktische Umsetzung des Anbauverfahrens auf ihrem Betrieb und stellten die neuerworbene Pflanzmaschine vor, die das Pflanzen von Gemüsejungpflanzen direkt in die Mulchschicht hinein ermöglicht. Bislang wurde solch eine Maschine jedes Jahr von einem Betrieb in Rheinland-Pfalz ausgeliehen. Dank Unterstützung der Abteilung für den ländlichen Raum und einer Förderung aus dem Leader-Programm gibt es sie nun auch vor Ort. Agrar-Betriebswirt Jonas Weisel beabsichtigt, die Pflanzmaschine nicht nur für den Gemüseanbau auf dem eigenen Betrieb zu nutzen, sondern sie auch an interessierte Betriebe zu vermieten.

Weitere Erprobungen

Inzwischen haben weitere Ackerbaubetriebe den Anbau von Gemüsekulturen erprobt. Diesen Mut, Neues zu wagen, begrüßt Dezernent Christian Zuckermann vom Landkreis Gießen: »Das Projekt zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie der Anbau von Gemüse auch unter schlechten Bodenbedingungen gelingen kann. Solche Verfahren braucht es, wenn wir auch trotz heißer, trockener Sommer weiterhin Gemüse aus der Region verzehren wollen.«