Lebenshilfe-Finanzchef Marcus Meckl präsentierte die wirtschaftliche Lage des Vereins, wodurch die Mitglieder einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation und die Arbeit des vergangenen Jahres erhielten. Bei der turnusgemäßen Wahl wurde Maren Müller-Erichsen für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, ebenso wie der Großteil des neunköpfigen Aufsichtsrats des größten Sozialunternehmens der Region. Neu im Aufsichtsrat ist Jörg Schlienbecker, der neben Sebastian Hermann als zweites Mitglied als Selbstvertreter die Interessen von Menschen mit Handicap vertritt.
Maren Müller-Erichsen, die seit 1979 zunächst hauptamtlich, später ehrenamtlich an der Spitze der Lebenshilfe Gießen steht, konnte von sieben Sitzungen des Aufsichtsrats und diversen Beschlüssen berichten, die vornehmlich finanzielle Maßnahmen des Unternehmens betrafen.
Digitalisierung und Personalakquise
Dirk Oßwald hob in seinem Bericht die fortschreitende Digitalisierung hervor, die man 2023 etwa mit dem WLAN-Ausbau an allen 70 Standorten der Lebenshilfe oder der Einführung der digitalen Gehaltsabrechnungen per App forcieren konnte. Trotz weiterhin bestehenden Arbeits- und Fachkräftemangels verbesserte sich die Situation der offenen Stellen. Dank starkem Ausbau des digitalen Recruitings, verbesserter Ausbildungsangebote und der pilothaften Akquise pädagogischer Fachkräfte in der Türkei stieg die Zahl der Bewerber deutlich und Zeit der Vakanzen sank spürbar. Inzwischen konnte man acht von zehn eingestellten Fachkräften in Kindertagesstätten und der Jugendhilfe-Einrichtung Burg Nordeck willkommen heißen. Oßwald betonte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen angesichts des Fachkräftemangels.
Innerhalb des Lebenshilfe-Unternehmensverbunds stieg die Anzahl der Mitarbeiter mit und ohne Behinderung von 2.486 (2022) auf 2.605 (2023), darunter knapp 800 Beschäftigte mit Handicap in Werkstätten.
Einer der größten Arbeitgeber Mittelhessens
Da man mit den Beratungs- und Betreuungsangeboten ausschließlich in Stadt und Landkreis Gießen sowie Teilen des Wetteraukreises tätig ist, gilt die Lebenshilfe einer der größten Arbeitgeber in Mittelhessen. Um der enorm gestiegenen Belastung des Betreuungspersonals in Wohnstätten zu begegnen, stellte Oßwald das innovative Pilotprojekt »PersonalPool+« vor, eine innovative interne Lösung zur Flexibilisierung der Einsatzorte von Mitarbeitern, die helfen soll, das Personal im Vertretungsfall variabler einsetzen zu können.
Auch die erfolgreichen Oldtimer-Spendenaktionen oder die mit dem Kunstpädagogischen Institut der Uni Gießen und befreundeten inklusiven Ateliers veranstaltete »Akademie23« nannte er als Belege für die lebendige und engagierte Vereinsarbeit. Dass eine der ersten deutschen inklusiven Social-Media-Redaktionen, »Normalos - die Inklusiv-Reporter«, in Kürze bundesweit 2.500 Follower und ein Vielfaches an Beitrags-Views gewonnen hat, erfülle alle mit Stolz. Die Eröffnung des Begegnungsladens »plusPunkt« in der Gießener Sonnenstraße, der neu gebauten Wohnstätte in Langgöns oder des Kinder- und Familienzentrums in Annerod gehörten ebenfalls zur erfreulichen Jahresbilanz.
Oßwald dankte gemeinsam mit Müller-Erichsen am Ende seines Berichts den Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen für ihr unermüdliches Engagement und ihren Einsatz für Menschen mit und ohne Behinderungen für eine inklusive Gesellschaft.
Aufsichtsrat bestätigt
Die Teilnehmer der Versammlung entlasteten den Aufsichtsrat einstimmig und gaben damit der gesamten Leitung des Vereins großen Rückhalt. Ein bedeutender Tagesordnungspunkt war die Wahl des neuen Aufsichtsrats für die kommenden vier Jahre. Müller-Erichsen wurde in ihrer Funktion ebenso einstimmig bestätigt wie Iris Damm (Stellvertreterin), Andrea Kreuder, Simone Kreuter, Dr. Ursula Rzepka-Meyer, Dr. Ramona Grieb, Sascha Höres und Sebastian Hermann (als Selbstvertreter der Menschen mit Behinderung). Neu in den Aufsichtsrat wählten die Mitglieder mit Jörg Schlienbecker einen weiteren Selbstvertreter aus den Lebenshilfe-Werkstätten.