02. März 2023, 13:00 Uhr

Stadtallendorf

Mit künstlicher Intelligenz grün heizen

Wie künstliche Intelligenz den Menschen dabei helfen kann, umweltfreundlich zu heizen, darüber sprach Prof. Dr. Michael Guckert beim StudiumPlus-Forum Kirchhain-Stadtallendorf.
02. März 2023, 13:00 Uhr
Sören Knorzky, Steffen Erkel und Prof. Dr. Michael Guckert (v.l.) referierten zum Thema »Künstliche Intelligenz - so wird Ihre Heizung grün«. Foto: THM

Das Thema der künstlichen Intelligenz (KI) ist bei vielen Leuten mit der Vorstellung verbunden, dass intelligente Maschinen die Herrschaft über den Menschen übernehmen könnten. In Stadtallendorf wurde im Rahmen des Forums ein praktischer Nutzen aufgezeigt.

Prof. Dr. Michael Guckert ist Professor für praktische Informatik und Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Studiengangsleiter für Softwaretechnologie bei StudiumPlus sowie Gründungsmitglied des hessischen Zentrums für künstliche Intelligenz (hessian.AI).

In Stadtallendorf  in der Stadthalle sprach er zusammen mit Steffen Erkel und Sören Knorzky von der Bosch Thermotechnik GmbH zum Thema »Künstliche Intelligenz - so wird Ihre Heizung grün«. Gemeinsam gaben sie einen Einblick, wie das Sammeln und Auswerten von Daten helfen kann, klimafreundlich und kostengünstig zu heizen.

Michael Guckert machte dabei deutlich, dass die KI heute Teil des Alltags ist - ob beim Navigationssystem, bei der Recherche mit Google oder wenn Amazon dem Konsumenten Kaufvorschläge macht. Er erläuterte, dass KI von Daten lebt, die der Mensch zur Verfügung stellt, und wie sie dann mithilfe von verschiedenen Voraussetzungen aus diesen Daten Schlüsse ziehen und Vorhersagen treffen kann - je mehr Daten, desto genauer können die Ergebnisse sein.

Der Mensch weiter entscheidend

Zu welchem Zweck und nach welchem Prinzip dem Algorithmus Daten eingegeben werden, bestimme aber nach wie vor der Mensch, und er sei es auch, der letztlich die Ergebnisse der KI bewerte. »Das menschliche Gehirn ist in Summe viel flexibler und leistungsfähiger als die KI, auch wenn es Aufgaben gibt, bei denen ein KI-basierter Algorithmus den Menschen übertrifft«, betonte Guckert.

Um KI für die »smarte Heizung« nutzen zu können, muss ein Unternehmen wie Bosch Thermotechnik große Mengen von Daten sammeln, die die - möglicherweise vernetzten - Geräte im Haus übermitteln. Dies geschieht natürlich mit Zustimmung des Kunden und unter Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen.

Rechtzeitig Fehler erkennen

Schon jetzt sammle das Unternehmen täglich ein riesiges Datenvolumen, so Erkel. »Auch dabei braucht es menschliche Erfahrungen von Experten, die die Modelle trainieren und die Ergebnisse auf ihre Richtigkeit prüfen«, erklärte Knorzky. Dann aber könne der Algorithmus mithilfe der gelieferten Daten beispielsweise frühzeitig erkennen, ob demnächst ein Fehler bei der Heizung eintreten werde. So könne dieser behoben werden, bevor die Wohnung kalt werde. Auch könne das Nutzerverhalten analysiert und so ineffizienter Betrieb identifiziert werden. »Die Heizung wird grün durch spezielle Anpassungen beim Nutzungsverhalten, beispielsweise durch ein Zeitschaltprogramm«, sagte er. Man könne mithilfe der KI Systeme anpassen und Wartungsintervalle optimieren.

In der anschließenden regen Diskussion über rechtliche und auch ethische Fragen im Zusammenhang mit KI wurde eines deutlich: Der menschliche Faktor muss bei der Nutzung von KI stets korrektiv bleiben. Dann müsse man auch keine Angst vor KI haben, sondern könne sie im Sinne von Nachhaltigkeit und Effektivität nutzen, so die Experten.

Weitere Informationen auch unter www.studiumplus.de.

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