04. Oktober 2023, 13:00 Uhr

Gießen

»Meilenstein« geht nach neun Jahren in Betrieb

Was lange dauert, wird endlich fertig: Nach neun Jahren Planung und Bau haben die Stadt Gießen und der Landkreis ihr 41-Millionen-Projekt eingeweiht: das Gefahrenabwehrzentrum Gießen.
04. Oktober 2023, 13:00 Uhr
Mit dem symbolischen Zeremoniell »Wir ziehen gemeinsam an einem Schlauch« der Lenkungsgruppe und führender Beteiligter am Bau des Gefahrenabwehrzentrums Gießen wurde die Einweihung gefeiert. Foto: Häuser

Auf einer Fläche von 23.000 Quadratmetern ist am Stolzenmorgen - im Gewerbegebiet Alter Flughafen - ein neues Domizil entstanden für die Berufsfeuerwehr Gießen. Ebenfalls dort untergebracht sind künftig die Gefahrenabwehr mit Zentraler Leitstelle und das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreises Gießen. Von den Baukosten trägt die Stadt Gießen 54,3 und der Landkreis 45,7 Prozent.

Vom Jazz-Quartett des Landespolizeiorchesters Hessen musikalisch untermalt, hatten sich Hunderte Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen im Innenhof des neuen Zentrums eingefunden, um die Einweihung zu feiern. Innenstaatssekretär Stefan Sauer unterstrich zu Beginn das »herausragende Engagement« der Feuerwehren und anderer Katastrophenschutzorganisationen für die Allgemeinheit. Das Land fördere den Bau mit 2,5 Millionen Euro. Beim Gefahrenabwehrzentrum Gießen (GAZG) sei die interkommunale Zusammenarbeit prächtig gelungen, was zu vielen Synergieeffekten führe. »Sie haben hier Bedingungen geschaffen, die besser nicht sein könnten«, lobte er.

»Historischer Tag für uns«

»Dies ist für uns ein historischer Tag«, meinte Landrätin Anita Schneider. Dabei ließ sie nicht außer Acht, dass sich die Kostenspirale nochmals gedreht habe, was aber der Marktsituation und vielen weiteren Komponenten geschuldet sei. Da wirkte es schon wie ein Trostpflaster, als die Landkreis-Chefin verriet, dass das Baugrundstück mittlerweile mehr als das Doppelte kosten würde als seinerzeit beim Ankauf.

Chronologisch blickte Schneider zurück auf die Entwicklung des GAZG - angefangen beim Grundsatzbeschluss im Jahr 2014 über den gemeinsamen Bau, die Zusammenarbeit mit Kreisfeuerwehrverband und den Landkreis-Kommunen bis zum Architektenwettbewerb und schließlich dem vor vier Jahren erfolgten Beginn der Bauarbeiten. Mit den jetzt geschaffenen Rahmenbedingungen könne man auf die sich stellenden Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft reagieren. »Es geht nicht um Prestige, sondern um mehr Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger. Die Bedingungen sind genial«, so die Landrätin.

Kein vergleichbares Projekt

Als kommunikatives Zentrum und einen Identifikationspunkt »für alle, die lernen, lehren und üben« charakterisierte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher das GAZG. Es gebe kein vergleichbares Projekt in Hessen. Er verhehlte nicht den schwer erkämpften Weg bis zur Fertigstellung. Pandemie, Lieferkettenprobleme und Fachkräftemangel hätten auch Spuren hinterlassen. »Aufgehalten haben sie das Projekt aber nicht«, dankte er den Verantwortlichen für ihre Energie. Angesichts »zahlreicher Gefahren, denen unsere Lebensgrundlagen ausgesetzt« seien, freute sich Becher über den »Meilenstein«, den das GAZG ohne Übertreibung darstelle und der vermutlich über Jahrzehnte hinweg Bestand habe.

Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverbands, lobte die hervorragenden Ausbildungsmöglichkeiten: »Das ist etwas Besonderes.«

Nach einem symbolischen Schlauchzeremoniell oblag es Tim Bauernfeind vom Architektenbüro, Einzelheiten des monströsen Baukörpers zu beschreiben. Die Festgäste konnten auch Teile des Gebäudekomplexes besichtigen. Für die Bevölkerung soll im kommenden Jahr ein Tag der offenen Tür stattfinden.

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