18. Mai 2023, 13:00 Uhr

Gießen

Mehr Grün in die Innenstadt holen

Die Stadt Gießen fördert private Begrünungsmaßnahmen. Mit dem Programm »GrüneMitteGießen« soll dem Klimawandel wirksam begegnet werden.
18. Mai 2023, 13:00 Uhr
Der Innenhof der Walltorstraße 26 in Gießen wurde mithilfe des Förderprogramms begrünt. Foto: Häuser

Der Klimawandel lässt auch Hitzewellen immer häufiger vorkommen. Hoch versiegelte Innenstadtbereiche wie auch in Gießen stellen Belastungspunkte dar, sogenannte Hotspots oder »Hitze-Inseln«. Was kann man dagegen tun? Das Programm »GrüneMitteGießen - Gutes Klima mit Förderung« der Stadt Gießen bezuschusst Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen im privaten Bereich mit 70 Prozent der anrechenbaren Kosten. Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich stellte mit Landschaftsarchitekt Ule Ruhland und Marion Lorengel vom Amt für Umwelt und Natur im Innenhof der Walltorstraße 26 das Beispiel einer gelungenen Maßnahme vor.

Zu viele versiegelte Flächen

»Leider findet man in der Innenstadt öfters hoch versiegelte Hinterhofbereiche, die nur noch als Abstellplatz für Autos dienen. An eine Aufenthaltsqualität ist da nicht gedacht«, bemängelte Weigel-Greilich. Das Projekt in der Walltorstraße zeige somit eine typische Innenhofsituation: einen von Häusern komplett umschlossenen großen Hof, der nur minimal im Randbereich begrünt war. Absterbende Äste des übriggebliebenen Baumes verdeutlichten die Notsituation des Restgrüns im überhitzten Innenstadtbereich.

Im Zentrum des Hofs wurde großflächig entsiegelt und mittels Staudenbeet, Baumpflanzungen und Sitzgelegenheiten auch ein möglicher Aufenthaltsbereich geschaffen. »Die Bäume sind hochstämmig und werden im ausgewachsenen Zustand reichlich Schatten und Kühlung liefern«, erläuterte Ruhland, der Interessierten in Erstgesprächen zur fachlichen Beratung zur Verfügung steht.

Skizzen werden erstellt und diskutiert. Kostenschätzungen und auch ein Leistungsverzeichnis, das als Grundlage für die Einholung von Angeboten bei Gartenbaubetrieben genutzt werden kann, stehen den Anfragenden ebenfalls kostenlos zur Verfügung.

Laut Marion Lorengel soll die Erkenntnis, dass eine einfache Umplanung mehr Platz für Grün ohne Verlust von Stellplätzen schaffen kann, für einen Aha-Effekt bei weiteren privaten Eigentümern sorgen. Durch die Planung im Bereich des Hoftiefpunkts sollen auch die im Starkregenfall auftretenden höheren Wasserstände und damit Schadenpotenziale vermieden werden. »Dies ist ganz im Sinne einer wassersensiblen Stadtgestaltung und ein Beispiel für das sogenannte Schwammstadtprinzip«, fügte Weigel-Greilich noch an.

In der Nähe ist die Zufahrt zu einer Garage ebenfalls entsiegelt und begrünt sowie um ein Beet an der Hauswand mit Fassadengrün ergänzt worden. Hierbei handle es sich um schattenliebende Pflanzen, erklärte der Landschaftsarchitekt. Die Beratung beinhalte auch Empfehlungen zu geeigneten Pflanzenarten und erforderlichen technischen Vorrichtungen, damit etwa ein Rankgitter fachgerecht an der Hauswand befestigt werden kann. »Zusätzlich wurde die Randbegrünung erweitert und weitere Kleinbeete mit Staudenbegrünung im Eingangs- und Parkbereich errichtet«, erläuterte Ule Ruhland im Detail auch anhand einer Skizze. Bis auf die ebenfalls geplante Dachbegrünung wurde bis Frühjahr 2022 alles umgesetzt. Die Stadt Gießen gewährte einen Zuschuss in Höhe von rund 15.300 Euro für zwei Grundstücke.

Auch kleine Vorhaben wichtig und wertvoll

»Ziel dieser Projektvorstellung ist es, Bürger und Bürgerinnen sowie Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen anzuregen, sich fachlich kompetent beraten zu lassen, um mehr Grün in der Innenstadt zu schaffen«, wünscht sich die Umweltdezernentin. Auch viele kleine Maßnahmen seien in ihrer Summe für das Stadt- und Wohlfühlklima wichtig und wertvoll. Das Förderprogramm läuft noch bis 2027. Mehr zum Stand von »GrüneMitteGießen« unter www.giessen.de.

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