28. Dezember 2021, 13:00 Uhr

Dietzhölztal

Medizinische Situation zwingt zum Handeln

Dass die ambulante medizinische Versorgung perspektivisch auch im Dietzhölztal immer schwieriger wird, ist schon länger Thema. Jetzt wurde ein wesentlicher Schritt unternommen.
28. Dezember 2021, 13:00 Uhr
Vortrag mit gebührendem Abstand: Rechtsanwalt Alexander Bechtler erläutert die Ergebnisse der Studie. Foto: Jürgen Reichel

Nach Freigabe der Mittel durch die Gemeindevertretung wurde eine erste Studie bei der Kanzlei Dr. Hahne, Fritz, Bechtler & Partner aus Gießen beauftragt. Mit ihren Fachexpertisen vertreten und unterstützen die Juristen die Akteure im Gesundheitsmarkt und haben sich deutschlandweit ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut.

Studie vorgestellt

Bei der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses wurden die Ergebnisse der Studie den politischen Entscheidungsträgern vorgestellt. Dabei gaben die Gutachter zwei wichtige Erkenntnisse weiter: Dringender Handlungsbedarf ist gegeben, da in den nächsten ein bis fünf Jahren drei der niedergelassenen Ärzte ihren Ruhestand planen und aktuell keine Chance auf eine Nachfolge sehen. Insgesamt gibt es momentan drei Hausarztpraxen und zwei Zahnarztpraxen im Dietzhölztal. Dabei sind die Hausarztpraxen schon jetzt an der Kapazitätsgrenze!

Ärzte stehen in den Startlöchern

Ein erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass sich im Umkreis von rund 20 Kilometer drei Ärzte vorstellen können, in einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mitzuarbeiten und sich auch an der Trägerschaft zu beteiligen, so Rechtsanwalt Alexander Bechtler. Er stellte, zusammen mit Rechtsanwältin Rebekka Kreiling und seiner Schwester Nikola, die wichtigsten Ergebnisse samt Handlungsempfehlung vor. Ebenso können für das Projekt eines neuen MVZ im oberen Dietzhölztal Investoren gefunden werden, so die Fachleute.

Infos für ehrenamtliche Kommunalpolitiker

Die besonders wichtigen Fakten zur direkten Situation in Dietzhölztal wurden vor Ort in vier Praxen und weiteren sechs medizinischen Einrichtungen mit einem umfangreichen Fragenkatalog durch persönliche Interviews erhoben.

Während es für Stephan Aurand »nichts Neues« gab, zeigten die viele Nachfragen anderer Ausschussmitglieder ganz deutlich die Notwendigkeit dieser Studie, die alle Fakten und Chancen aufzeigt. »Ich bedanke mich ausdrücklich für die Ausführungen,« so Matthias Kreck und erklärte weiter, dass die überwiegende Anzahl der Ausschussmitglieder ehrenamtlich tätig ist und weder über die notwendige Fachkenntnis, noch die dafür benötigte Zeit verfügt, alle in der Studie aufgeführten Fakten und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen selbst zu erarbeiten. Ebenso habe die Studie gezeigt, dass die politisch gewünschte Insellösung für Dietzhölztal nicht umsetzbar ist.

Zeitnah mit Eschenburg umsetzen

Abschließend erklärte Bechtler, dass jetzt die Zeit drängt, damit auch in Zukunft eine gute ärztlich Versorgung in Dietzhölztal erhalten bleibt oder sogar noch verbessert werden kann. Dazu schlägt er vor, die Nachbargemeinde Eschenburg mit »ins Boot« zu holen, da hier ähnliche Probleme bestehen. Er bietet an, diese Entwicklung weiter zu begleiten und das eigene große Netzwerk dafür zu nutzen.

Bürgermeister Andreas Thomas ergänzte dazu, dass bereits in Kürze eine gemeinsame Erörterung mit kommunalen Entscheidungsträgern aus Eschenburg und Dietzhölztal terminiert sei.

0
Kommentare | Kommentieren