05. Februar 2023, 13:00 Uhr

Marburg

Marburger Kamerapreis für Benedict Neuenfels

Benedict Neuenfels erhält den mit 5.000 Euro dotierten Kamerapreis 2023. Der Preisträger steht für eine ästhetisch ausgesprochen vielfältige Arbeit.
05. Februar 2023, 13:00 Uhr
Der Marburger Kamerapreis geht in diesem Jahr an Benedict Neuenfels. Mit Regisseurin Maria Schrader drehte er 2021 »Ich bin dein Mensch«. Foto: Christine Fenzl

Die Philipps-Universität und die Universitätsstadt vergeben den von Prof. Dr. Malte Hagener, Dr. Martin Jehle und dem Fachdienst Kultur geleiteten und organisierten Kamerapreis zum 22. Mal. »Das Erzählen mit der Kraft leuchtender Bilder macht Kino aus«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Bekanntgabe des Preisträgers Benedict Neuenfels. »Mit dem Marburger Kamerapreis zeichnen wir diejenigen aus, die solche wunderbaren Bilder erschaffen.«

Die Aufmerksamkeit auf die Gestalter der Bilder zu lenken, sei das Ziel des überregional beachteten Preises. Prof. Dr. Malte Hagener vom Institut für Medienwissenschaft der Universität würdigte die Innovationskraft und Experimentierfreude des Preisträgers, der für Film und Fernsehen gleichermaßen arbeitet.

Experimentelle Ansätze

»Die Arbeiten von Neuenfels beschreiten technisch und gestalterisch immer wieder neue Wege und zeigen dabei ein feines Gespür für die visuelle Gestaltung unterschiedlicher Genres und Themen«, heißt es in der Begründung der Jury.

Die oft experimentelle Natur der Bildgestaltung dränge sich dabei nicht in den Vordergrund, vielmehr würden die Figuren und Geschichten aus dem Hintergrund unterstützt und in Zusammenarbeit mit den anderen Departments wie dem Szenenbild und der Regie überhaupt erst neu erschaffen.

Es werde mit Neuenfels ein Preisträger gewürdigt, der sich entschieden dafür einsetze, den Begriff der Bildgestaltung zu profilieren, um darauf hinzuweisen, dass neben der Bedienung der Kamera auch die Bewegungsdramaturgie, die Arbeit mit Licht und Farben und damit das visuelle Erzählen zu den Aufgaben der Bildgestalter und Kinematografen gehört. Die Entscheidung für Benedict Neuenfels fiel einstimmig.

Über den Preisträger

Benedict Neuenfels studierte bis 1994 an der deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seine erste Arbeit als Bildgestalter war der 1988 erschienene Spielfilm »Europa und der zweite Apfel«, den er unter der Regie seines Vaters Hans Neuenfels drehte.

Danach folgten Filme wie »Morlock - Die Verflechtung« mit Götz George (1993, Regie: Dominik Graf), »Frau Rettich, die Czerny und Ich« mit Martina Gedeck und Iris Berben (1998, Regie: Markus Imboden), »Homevideo« mit Jonas Nay und Wotan Wilke Möhring (2011, Regie: Kilian Riedhof), »Ich bin dein Mensch« mit Maren Eggert und Dan Stevens (2021, Regie: Maria Schrader) sowie Produktionen aus der »Tatort«-Reihe.

Benedict Neuenfels drehte mehr als 60 Filme und Serien unterschiedlicher Genres und wurde so zu einem der vielseitigsten Bildgestalter im deutschsprachigen Raum.

Für seine Arbeit wurde Neuenfels bereits mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem bekam er siebenmal den deutschen Kamerapreis und zweimal den deutschen Filmpreis für die beste Bildgestaltung. Zudem erhielt er zwei Grimmepreise.

Der von ihm fotografierte Film »Die Fälscher« (2007, Regie: Stefan Ruzowitzky) wurde als bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet. Für den Film »Styx« (2018, Regie: Wolfgang Fischer) erhielt Benedict Neuenfels den deutschen Menschenrechtsfilmpreis und den deutschen Filmpreis in Silber.

Übergabe am 6. Mai

Benedict Neuenfels nimmt den Preis am 6. Mai entgegen. Vom 4. bis 6. Mai finden die 24. Bild-Kunst-Kameragespräche rund um die Preisvergabe in den Filmkunsttheatern im Capitol Marburg statt.

Weitere Informationen gibt es auch unter www.marburger-kamerapreis.de.

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