11. Februar 2024, 21:00 Uhr

Lich

Lich steht auf gegen Rechts

»Die Würde des Menschen ist unantastbar« - so lautet der 1. Artikel der Grundrechte. Und so lautete auch das Motto der Großdemonstration gegen Rechts, die zahlreiche Menschen nach Lich zog.
11. Februar 2024, 21:00 Uhr
Auch das Wetter schreckte die 1.100 Teilnehmer nicht ab, für ihre Werte einzustehen. Foto: privat

Rund 1.100 Leute brachten auf dem Licher Kirchplatz ihren Wunsch nach der Wahrung wichtiger Werte wie Demokratie, Toleranz und Akzeptanz friedlich zum Ausdruck. Mit RTL Hessen berichtete auch eine große Sendegruppe über die Veranstaltung in der mittelhessischen Stadt.

»Lich steht auf!« - so der zweite Titel der Demonstration - wurde von vielen einheimischen Vereinen, Parteien, Kirchen und weiteren Institutionen organisiert. Einer der Initiatoren dieses Aktionsbündnisses ist Hakan Avci, bekannt aus dem Licher Kunstforum »R|A|U|M|:«.

Akt der Gemeinschaft kontert Sabotageversuch

»Wir haben uns in Lich versammelt, um ein starkes Zeichen für Solidarität und gegen Ungerechtigkeit zu setzen«, sagt Avci, der von Geschehnissen hinter den Kulissen berichtet: »Unsere Kundgebung begann eigentlich schon in der Nacht zuvor, jedoch nicht mit dem Aufbau oder den letzten Vorbereitungen, wie man es erwarten könnte. Unter dem Schleier der Dunkelheit haben Unbekannte versucht, unsere Botschaft mit rechten Parolen auf Aufklebern zu überschatten. Doch anstatt uns einschüchtern zu lassen, haben wir das getan, was in solchen Momenten richtig ist: Wir haben die Ordnungsbehörden informiert, die prompt reagierten, alles dokumentierten und somit den Weg für uns freimachten, die Fläche von diesem Schmutz zu befreien. Dieser Akt der Zerstörung wurde durch einen Akt der Gemeinschaft ersetzt, als Freiwillige spontan zusammenkamen, um die Kundgebungsfläche zu reinigen. Ein kraftvoller Beweis dafür, dass Licht immer Dunkelheit weichen lässt.«

Ein Tag der Solidarität

Die Veranstaltung selbst beschreibt Avci als »Kaleidoskop aus fesselnden Redebeiträgen, mitreißender Musik und einer Atmosphäre, die von Hoffnung und Entschlossenheit geprägt war.« Prominente Redner und Rednerinnen, darunter Dr. Hermann-Otto Solms und Landrätin Anita Schneider, zeigten durch ihre Anwesenheit und ihr Engagement, »dass wahre Führungsstärke nicht nur im Vortragen von Reden, sondern auch im Zuhören und Verweilen liegt. Ihre Bereitschaft, bis zum Ende im Backstage-Bereich zu bleiben und zu unterstützen, unterstrich die Bedeutung, die sie dieser Veranstaltung beimessen«, sagt Hakan Avci stolz.

Auch die Vorbereitung war nach Ansicht des Kunstexperten und Aktivisten wichtig: »Nur sechs Tage vor der Kundgebung versammelten sich die Vertreter des Aktionsbündnisses im Stadtverordnetensaal. Unter der Leitung von Dr. Nina Althoff wurde nicht nur der Ablauf besprochen, sondern es entstand eine Dynamik, die jedem von uns Kraft gab. Die Vorbereitung war eine Marathonleistung im Sprinttempo, und doch war das Engagement und die Konzentration so hoch, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Es ist diese Art von Einsatz, die zeigt: Wenn alle zusammenhalten, sind wir unüberwindbar.«

Das Ergebnis übertraf laut Avci die Erwartungen: »Besonders hervorzuheben ist die breite Unterstützung, die wir erfahren durften. Ordner aus verschiedenen Bereichen - Stadtverordnete, Kirchenvertreter, Mitgliedern von Vereinen und Vertreter der ausländischen Gemeinschaft - arbeiteten Hand in Hand. Diese Vielfalt an Unterstützern spiegelte nicht nur die Breite unserer Gemeinschaft wider, sondern auch die Stärke, die in dieser Vielfalt liegt. Was wir in Lich erlebt haben, war mehr als eine Kundgebung; es war ein Zeugnis dessen, was möglich ist, wenn eine Gemeinschaft sich für ihre Werte einsetzt. Es hat gezeigt, dass trotz der Versuche, unsere Botschaft zu überschatten, Solidarität, Engagement und die Bereitschaft, für die Würde jedes Menschen einzustehen, immer überwiegen werden.«

Nach vielen mitreißenden Reden und Musikstücken hallte am Ende der Veranstaltung John Lennons »Imagine« über den Kirchplatz, das von den Teilnehmenden der Demonstration in Einigkeit mitgesungen wurde und den Grundgedanken der Versammlung damit auf den Punkt brachte.

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