Und dabei braucht es nicht viel: Oft würde bereits eine Sitzgelegenheit in einem geschützten Bereich weiterhelfen. Solche stillfreundlichen Orte fördert das neu gegründete Netzwerk »Stillfreundliche Kommunen im Landkreis Gießen«. Die Stadt Lich geht hier mit gutem Beispiel voran und hat zum Austausch ins Licher Rathaus eingeladen.
Großes Tempo vorgelegt
»Nachdem wir das Thema während der Bürgermeisterdienstversammlung vorgestellt haben, hat die Stadt in beeindruckender Geschwindigkeit bereits die Werbetrommel gerührt und eine beachtliche Anzahl stillfreundlicher Orte in ihrer Kommune dem Landkreis Gießen gemeldet«, freute sich Gesundheitsdezernent Frank Ide. »Nun hoffen wir, dass weitere Städte und Gemeinden sich von dem Licher Engagement inspirieren lassen und viele stillfreundliche Orte zur Orientierung für stillende Mütter auf der Internetseite des Landkreises zusammenkommen.« Lichs Bürgermeister Dr. Julien Neubert sagte: »Wir haben hier gerne die Initiative ergriffen. Die stillfreundlichen Orte sind eine Möglichkeit, mit wenig Aufwand eine Verbesserung im Alltag von stillenden Müttern zu erreichen. Auch wir als Stadtverwaltung weisen unsere Kernverwaltung sowie unser Bürgerbüro gerne als stillfreundliche Orte aus.«
Das gemeinsame Treffen im Licher Magistratssitzungszimmer hat das Netzwerk »Stillfreundliche Kommunen im Landkreis Gießen« organisiert. Vertreten wurde es durch die Stillbeauftragte des Kreises, Sandra Deissmann, die Kreisfrauenbeauftragte Angelika Kämmler, Katharina Hillgärtner-Erll, Beauftragte für Stillen, Ernährung und Bindung des Landesverbands der hessischen Hebammen, und Sabine Schubert von der Asklepios-Klinik Lich. Ebenfalls teilgenommen haben Dr. Giovanni di Favero, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr. Martin Imöhl, Sektionsleiter der Geburtshilfe in der Asklepios-Klinik, Sabine Hilcken, Fachbereichsleiterin für Kindertagesbetreuung und Soziales der Stadt Lich, Jana Faust vom Sanitätshaus »bewegLich«, Michael Kämmler vom Bürgerpark Lich sowie betroffene Mütter mit ihren Kindern.
Deutschland nur Mittelmaß
»Deutschland ist laut Studien lediglich moderat stillfreundlich«, erklärte Stillbeauftragte Deissmann: »Das möchten wir ändern!« Unterstützung in Lich erhält sie dabei vor allem von einem Netzwerkmitglied, der ortsansässigen Hebamme Katharina Hillgärtner-Erll: »Ich bin froh über das Netzwerk und stolz auf meine Stadt, dass wir bereits die ersten stillfreundlichen Orte auszeichnen können.«
Stillen willkommen
Zu den stillfreundlichen Orten in Lich zählen nach aktuellem Stand die Herde Apotheke am Stadtturm, das Sanitätshaus »bewegLich«, das Café »Ein bisschen Meer«, die Hebammenpraxis Katharina Hillgärtner-Erll, die Stadtverwaltung Lich mit dem Fachbereich Kinderbetreuung und Soziales, die Kindertagesstätte »Am Gründchen«, die Kindertagesstätte und das Asklepios-Familienzentrum , der Bürgerpark Lich, die VHS Landkreis Gießen sowie die Kirche und das Gemeindehaus der evangelischen Marienstiftsgemeinde.
Stillfreundliche Orte im Landkreis Gießen werden nicht nur durch einen Aufkleber gekennzeichnet, sie werden auch aufgeführt unter www.lkgi.de. Hier befinden sich neben der Auflistung detaillierte Informationen und die Möglichkeit der Anmeldung eines weiteren stillfreundlichen Orts. Um stillfreundlich zu sein, muss das Stillen an diesem Ort ausdrücklich erwünscht sein, es gibt eine bequeme Sitzgelegenheit und in einer Gastronomie müssen Stillende nichts essen oder trinken. Darüber hinaus können stillfreundliche Orte auf Wunsch ein Glas Leitungswasser anbieten. Hilfreich ist außerdem ein Rückzugsort zum Stillen, eine Wickelmöglichkeit oder Platz zum Abstellen eines Kinderwagens.